Kinderernährung

Jeder dritte Elternteil fühlt sich verurteilt

Geht es um die Ernährung des Nachwuchses, können es Eltern – gefühlt – niemandem recht machen. Das zeigt jetzt eine US-Umfrage.
Heute Life
24.09.2025, 08:57
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Die Ernährung der Kinder ist nicht nur ein wichtiges Thema, sondern sorgt ganz offensichtlich auch für hitzige Diskussionen – selbst unter Leuten, die es nichts angeht. So offenbart sich in den Kommentarspalten von oft harmlos gemeinten Jausenbox-Tipps auf Social Media ein weit ernsterer Ton: "Feiertage sind am schlimmsten: Sitzt die ganze Familie am Tisch, wissen wir schon bei den ersten Blicken, dass das Essverhalten unserer Tochter später Gesprächsthema sein wird", ist dort zu lesen oder "Mir wurde vorgeworfen, ich würde mein Kind nicht lieben, weil ich einen kleinen Schokotaler in die Jausenbox getan habe".

Ähnliche Vorwürfe kennt man auch in der "Heute"-Redaktion: "Mich hat sogar einmal eine andere Mutter angerufen, dass ich meinem Kind doch bitte keine Süßigkeiten in die Schule mitgeben soll, weil ihr Nachwuchs keine essen soll." Damit ist klar: Viele Eltern werden und fühlen sich für das, was sie ihren Kindern zum Essen geben, verurteilt. Nicht selten von der Familie. Vor allem aber von anderen Eltern.

Druck wirkt in beide Richtungen

Diesen Eindruck bestätigt auch eine neue Umfrage aus den USA. Rund ein Drittel der Eltern fühlt sich wegen der Ernährung ihres Kindes von anderen Eltern verurteilt. Besonders betroffen sind Mütter und Väter von Kleinkindern.

Ob zu viel Zucker, zu wenig Gemüse, zu aufwendig oder wegen Snacks mit Erstickungsrisiko – der Druck wirkt in beide Richtungen. Während manche Eltern dafür kritisiert werden, zu gesund zu kochen, gelten andere als nachlässig, wenn Fast Food auf den Tisch kommt. Die Soziologen Kate Cairns, Josée Johnston und Merin Oleschuk beschreiben dieses ständige Jonglieren zwischen den Extremen treffend als "McDonald’s Moms vs. Organic Moms".

Zwischen Job, Haushalt und Kinderbetreuung

Laut der Umfrage denken Eltern im Schnitt 47 Mal am Tag darüber nach, ob es ihrem Kind gut geht. Um genau zu sein: was es isst, wie es sich fühlt und ob es sicher ist. Hochgerechnet ergibt das über 17.000 Sorgen pro Jahr. Bei Eltern kleinerer Kinder liegt der Durchschnitt sogar bei 58 Sorgen am Tag.

Da überrascht es kaum, dass 89 Prozent der Eltern Wert auf eine ausgewogene Ernährung legen. Doch die Realität sieht oft anders aus: Zwischen Job, Haushalt, Kindergarten und Mental Load bleibt im Alltag – vor allem unter der Woche – wenig Zeit für gesundes Essen. Ist der Nachwuchs hungrig, muss es schnell gehen. Kein Wunder also, dass 65 Prozent der Befragten den Faktor Zeit als ihren größten Feind nennen. Und die Hälfte gesteht dazu: Unterwegs ist es fast unmöglich, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.

Statt zu verurteilen, lieber selbst reflektieren

Bevor du also das nächste Mal den Lolli des Kindes neben dir in der Bim verurteilst oder die Snackwahl des Vaters auf dem Spielplatz kommentierst, solltest du folgende Punkte beachten:

1
Reflektiere
"Ich würde so was nie machen" – jede Person kennt Gedanken wie diesen. Frage dich, woher diese innere Stimme kommt. Statt vorschnell zu urteilen, hilft es, sich zu fragen, warum jemand etwas anders gemacht haben könnte.
2
Die meisten geben ihr Bestes
Nicht alle Eltern haben denselben Zugang zu Informationen oder die nötige Zeit, frisch zu kochen. Viele sind schon froh, wenn sie es nach einer kurzen Nacht mit Babygeschrei noch unter die Dusche schaffen, bevor der Arbeitstag beginnt.
3
Shaming motiviert nicht und bewirkt das Gegenteil
Abwertende Kommentare machen es Eltern schwerer, gesunde Routinen umzusetzen. Behalte deinen Kommentar also lieber für dich. Besonders dann, wenn es um Menschen geht, die du gar nicht kennst.

Übrigens, natürlich wollen Eltern nur das Beste für ihr Kind. 82 Prozent der Befragten gaben an, dass es ihnen wichtiger ist, dass ihr Kind gesund isst, als dass sie selbst es tun.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 24.09.2025, 09:26, 24.09.2025, 08:57
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