Jeder Mensch besitzt einen Eigengeruch, der von mehreren Faktoren beeinflusst wird. Während einige davon - wie Genetik - außerhalb unserer Kontrolle liegen, besitzt unser Ernährungsstil einen erheblichen Einfluss darauf - und beeinflusst, wie attraktiv wir riechen.
Verschiedene Lebensmittel enthalten eine Vielzahl chemischer Verbindungen, die zu unterschiedlichen Geruchsintensitäten führen. Die Lebensmittel, die am stärksten riechen lassen, haben dennoch fast immer einen gemeinsamen Übeltäter, nämlich Schwefel: So mögen Brokkoli, Kohl, Rosenkohl und Karfiol zwar gesund sein, dennoch enthalten diese schwefelhaltigen Verbindungen, die oft an den Geruch von faulen Eiern erinnern.
Im "BBC"-Interview verrät Ernährungsexpertin Kerry Beeson, dass der Schweiß besonders stechend riechen kann, wenn diese Verbindungen in den Blutkreislauf gelangen und mit den Hautbakterien interagieren.
Überraschenderweise deuten Studien darauf hin, dass Knoblauch zwar den Atem unangenehm riechen lässt, aber den Schweiß unter den Achseln attraktiver. Wissenschaftler ließen 42 Männer 12 Stunden lang Achselpads tragen, um ihren Schweiß zu sammeln. Einige von ihnen aßen wenig Knoblauch, andere mehr – manche nahmen sogar Knoblauchpräparate ein. Anschließend bewerteten 82 Frauen den von diesen Pads gesammelten Geruch nach subjektiven Kriterien wie Angenehmheit, Attraktivität, Männlichkeit und Intensität.
Die Männer mit geringem Knoblauchkonsum lösten bei den Frauen keine große Reaktion aus – diejenigen, die aber viel Knofi aßen, wurden als sehr sexy empfunden. Auch diejenigen, die Nahrungsergänzungsmittel einnahmen, wurden als attraktiver empfunden. "Wir haben diese Studie dreimal wiederholt, weil wir wirklich überrascht waren", verriet Jan Havlíček, der Forscher hinter dem Experiment, gegenüber "BBC". Da Knoblauch antioxidative und antimikrobielle Eigenschaften hat, die die Gesundheit verbessern, vermutet er, dass dies der Grund dafür sein könnte, dass der Geruch dieser Männer für Frauen angenehmer ist.
Doch auch andere Gemüsesorten haben eine ganz besondere Wirkung auf unseren Geruch: So produziert der Körper beim Verzehr von Spargel eine Verbindung namens Asparaginsäure, die bei der Verdauung ebenfalls Schwefelverbindungen freisetzt. Diese sind sehr flüchtig, verteilen sich leicht in der Luft und der Geruch hält in der Regel mehr als fünf Stunden an. Forscher scheinen aber sich nicht darauf zu einigen, wie viel Menschen tatsächlich den verräterischen Spargelgeruch im Urin produzieren können: Während Forschungsergebnisse aus den 50er-Jahren darauf hinzudeuten, dass weniger als 50 Prozent der Menschen diesen produzieren, stellen Forscher 2010 fest, dass dies bei mehr als 90 Prozent der Teilnehmer der Fall war.
Den Geruch wahrnehmen kann auch nicht jeder: Die Fähigkeit, den stechenden Spargelgeruch im eigenen Urin zu riechen, scheint ebenfalls genetisch bedingt zu sein. Was Obst und Gemüse im Allgemeinen angeht, kann ein höherer Verzehr jedoch zu einem attraktiveren Geruch führen. Eine Studie aus dem Jahr 2017 in Australien ergab, dass Männer, die mehr Obst und Gemüse konsumiert hatten, deutlich besser rochen, nämlich fruchtiger, blumiger und süßer.
Interessanterweise stellte das australische Team auch fest, dass Menschen mit etwas gelblicher Haut, die reich an Carotinoiden ist – einem Molekül, das in Karotten, Kürbissen, Tomaten, Papayas und anderen Lebensmitteln vorkommt –, als attraktiver empfunden werden, sofern die Gesichter anderer Menschen bewertet wurden. Dieselbe Studie legt auch nahe, dass Menschen, die sich mit wenig Fett, Fleisch, Eiern und Tofu ernähren, einen angenehmeren Schweißgeruch haben. Eine kohlenhydratreiche Ernährung führte zu den am wenigsten attraktiven Gerüchen.
Fleisch und Fisch können ebenfalls einen ausgeprägten Körpergeruch verursachen, da tierische Proteine vom Körper in Aminosäuren und Fette zerlegt werden, die dann über den Schweiß ausgeschieden werden. Eine weitere Studie von Havlíčeks Team aus dem Jahr 2006 mit erwachsenen Männern gab Aufschluss darüber, ob Fleisch dennoch attraktiver macht: Die Wissenschaftler untersuchten 30 Männer, die sich zwei Wochen lang entweder fleischhaltig oder fleischlos ernährten. Frauen bewerteten damals den Geruch – das Ergebnis: Männer, die sich fleischlos ernährten, wurden im Durchschnitt als attraktiver, angenehmer und weniger intensiv bewertet.
Wenn der Körper Alkohol verarbeitet, setzt er eine Verbindung namens Acetaldehyd frei – eine giftige und flüchtige Verbindung – die einen starken, erkennbaren Geruch hat. Da Alkohol dehydriert und den Speichelfluss reduziert, können sich mehr Bakterien im Mund ansammeln, was zusätzlich zu einem anhaltendemn Mundgeruch führt.
Koffein, das in Kaffee und Tee enthalten ist, stimuliert die apokrinen Drüsen, die für die Schweißproduktion in den Achselhöhlen und der Leistengegend verantwortlich sind. Laut Beeson schafft diese erhöhte Schweißproduktion ein günstigeres Umfeld für das Wachstum von Bakterien, was möglicherweise zu einem stärkeren Körpergeruch führt. Ob Koffein selbst den Körpergeruch beeinflusst, darüber existieren noch keine Daten.