In der Karibik haben sich 38 Millionen Tonnen Algen angesammelt. Nun sind viele Traumstrände voll Stachelalgen. Das stört Mensch wie Tier – und es stinkt! Doch ist es wirklich so schlimm, wie es klingt?
"20 Minuten" hat mit Leserinnen und Lesern gesprochen, die gerade in der Karibik oder zurück aus den Ferien sind. Die meisten ärgern sich über die Algen und den Gestank – viele Strände sind aber auch nicht betroffen.
Ralph (66): "Ich lebe in Antigua, schon 2022 war es ziemlich schlimm. Dieses Jahr hat es uns nicht so stark erwischt. Wir Einheimischen können an andere Strände ausweichen, wo die Strömung die Algen nicht hintreibt, aber die Hotelgäste leiden je nach Lage schon darunter. In den meisten Hotels werden die Strände deshalb frühmorgens mit Traktoren gereinigt."
Caroline (35): "Ich bin gerade in Punta Cana in den Ferien. Der Strand vor unserem Hotel wird täglich mit einem Traktor gereinigt. Eine Absperrung im Meer verhindert, dass es zu viele Algen anschwemmt, so können wir trotzdem baden. Der öffentliche Strand daneben ist aber voll mit Algen."
"Die Touristen gehen nur im abgesperrten Bereich ins Wasser. Je nach Tageszeit und Wetter riecht man die Algen stark. Der Strand hat mich enttäuscht. Als ich vor 15 Jahren das letzte Mal hier war, waren die Strände noch traumhaft. Auch das Wasser hat nicht mehr die schöne Farbe."
Anita (52): "Wir waren Anfang Mai in Punta Cana und sehr überrascht, dass es so viele Algen gibt. Was mich auch sehr störte, war der feste Algenteppich im Wasser, man hatte nur wenig Platz zum Schwimmen."
Martina (33): "Wir waren gerade auf der Isla Mujeres in Mexiko. Zwei Tage vor der Abreise wurde es windig und regnerisch. Am nächsten Morgen lagen Berge von stinkenden Algen am Strand. Baden war so unmöglich. Das Schlimmste ist aber der Geruch, ich musste fast erbrechen. Zum Glück war es die vorherigen zwei Wochen schön und nahezu algenfrei."
Hernandez (53): "Es ist ganz normal, jedes Jahr wiederholt sich das Ereignis. Die Karibik ist von April bis Mitte Juni kein guter Ort zum Baden. Im Wasser gibt es viele Flöhe, die jucken bis zu vier Tage lang."
McLindi (34): "In Playa del Carmen war das schon 2022 so. Wir hatten da unsere Hochzeitsreise. Das Reisebüro meinte, die Algen seien kein Problem. Vor Ort zeigte sich ein anderes Bild. Die Einheimischen betrieben einen großen Aufwand, um die Strände zu putzen, so konnte man wenigstens am Nachmittag kurz ins Wasser."
Pavle (42): "Meine Frau und ich waren in den letzten drei Jahren neunmal in der Karibik. Am schlimmsten bezüglich Seegras war es in Mexiko (Playa del Carmen). In der Dominikanischen Republik wird sehr viel Seegras von den Resorts entfernt, sodass es nicht so schlimm ist. Wir waren auch zweimal in Kolumbien. Dort gibt es noch kein Problem mit Seegras."
Sandra (53): "Wir sind in Mexiko, in der Nähe von Playa del Carmen. Die Masse an Algen ist enorm, sie überschwemmen die Strände regelrecht. So können wir nicht ins Meer, zum Glück haben wir einen Pool. In unserem Hotel werden die Algen täglich mit LKWs wegtransportiert, das hält den Gestank auf einem Minimum. Mir macht es nichts aus, ist halt die Natur. Aber die Tiere tun mir leid. Die Schildkröten sind bei der Eiablage, doch die Sandstrände sind voll mit Algen. Zum Glück werden sie entfernt."
Christian (40): "Als Betreiber von vier Ferienapartments kommt die Frage nach Algen immer wieder auf. Playa del Carmen ist definitiv betroffen, allerdings finde ich eine ausgewogene Berichterstattung wichtig. Mexiko ist noch so viel mehr als nur Strand, die Mayakultur, die Cenoten, Artenvielfalt und bestes Essen. Klar, sind die Strände momentan sehr betroffen, aber eine total negative Berichterstattung betrifft uns noch viel mehr!"
Nenad (41): "Ich bin mit meiner Partnerin vom 29. Mai bis 10. Juni auf Guadeloupe. Die ersten vier Tage waren wir im östlichen Teil (Grande-Terre). Untergebracht waren wir auf Sainte-Anne und die Algenplage war dort enorm. Zwar reinigen sie die Strände, aber nicht alle, und dies führt zu einem fürchterlichen Gestank, der nach faulen Eiern riecht.
"Jetzt sind wir im Westen, auf Basse-Terre und die meisten Strände hier sind Richtung Westen gerichtet. Da gibt es gar keine Algenplage. Gut haben wir einen Mietwagen, so können wir den Strand wechseln. Das taten wir besonders im Osten (Grande-Terre). Denn dort sind im Norden die Strände, die westwärts gerichtet sind, etwa um Port-Louis, nicht algengeplagt."
Elio: "Wir sind nun seit längerer Zeit mit dem Segelboot in der Karibik unterwegs und haben viele Strände gesehen. Es gibt zwar ein erhöhtes Seegrasaufkommen, allerdings sind nur wenige Strände betroffen. Viele sind zugänglich und frei oder nur leicht verschmutzt. An den schlimmen Orten riecht es dafür sehr unangenehm, wenn das Seegras trocknet."
Perry (59): "Ich lebe in der Karibik im Staat Belize direkt am Meer. Wir haben hier kein Problem, es gibt keine Algen. Das ist der große Vorteil des Schutzgebiets im Bacalar-Chico-Nationalpark und dem Fischerdorf Sarteneja. Das Papiliorama aus Kerzers betreibt hier eines der größten Naturschutzgebiete unter dem Namen Shipstern. Ein fantastischer und geruhsamer Ort, der noch außerhalb der großen Touristenströme liegt."