Der Sommer ist da und die Nachfrage nach Flugreisen steigt. Die Buchung ist jedoch nach wie vor mit Reibungsverlusten verbunden, insbesondere aufgrund der wachsenden Zahl zusätzlicher Gebühren, die von den Fluggesellschaften für Dienstleistungen erhoben werden, die früher zum Standard gehörten – von der Sitzplatzwahl bis zur Namenskorrektur.
Da die Billigfluggesellschaften die Grundpreise für ihre Tickets senken, um Kunden anzulocken, sind sie zunehmend auf Zusatzgebühren angewiesen, um ihre Gewinnspannen zu erhöhen. Sie werden während des Buchungsvorgangs Bildschirm für Bildschirm offengelegt. Das bedeutet, dass die wahren Kosten eines Fluges erst gegen Ende des Kaufvorgangs sichtbar werden.
Während Billigfluggesellschaften scheinbar eine Erleichterung fürs Geldbörsel sind, ist die Realität oft komplexer. Das Team der Plattform Tradingpedia die versteckten Gebühren und Zusatzkosten der großen europäischen Fluggesellschaften British Airways, easyJet, Jet2, Norwegian, Ryanair, Vueling und Wizz Air analysiert.
Das Team hat die Daten von den offiziellen Websites der Fluggesellschaften bezogen und sich auf Tarife konzentriert, die als "Value", "Budget" oder "Standard" beworben werden. Gebucht wurde jeweils ein einfacher Flug von London nach Madrid (oder, falls nicht verfügbar, nach Athen, Rom oder Amsterdam) am 21. Juli, einer Hochsaison für Reisen.
Gebühren für (Aufgabe)gepäck
In der Regel erheben Billigfluggesellschaften Gebühren für jedes Gepäckstück, das größer ist als eine kleine Tasche, die unter den Vordersitz passt. Daher sollten Fluggäste vor der Buchung genau prüfen, welche Kosten auf sie zukommen, wenn sie mehr Gepäck mitnehmen möchten.
Der Verbraucherverband Beuc geht nun auf EU-Ebene gegen zusätzliche Gepäckgebühren vor. Mehr dazu: Abzocke! Mit dieser Gebühr kassieren Billig-Airlines ab
Besonders beim Aufgabegepäck läppern sich die Kosten. Am teuersten ist dabei die ungarische Wizz Air mit durchschnittlichen 101,93 Euro. Der Preis hängt vom Gewicht des Gepäcks ab und davon, ob es sich um die Neben- oder Hauptsaison handelt. Die Gebühren variieren zwischen 20 und 182 Euro während der Hauptsaison. Für Übergewicht zahlt man 15 Euro pro Kilo.
Platz 2 belegt Vueling. Bei einem "Basic"-Flug dürfen ein Gepäckstück, das unter den Sitz passt und ein zweites Gepäckstück bis zu 10 kg mitgenommen werden. Die Preise für aufgegebenes Gepäck und Koffer liegen bei durchschnittlich 86 Euro – abhängig vom Gewicht des Gepäcks, dem Zielort und dem Datum des Fluges. Übergepäck kostet am Check-in-Schalter 12 Euro pro kg.
Platz 3 belegt British Airways. Die Kosten für Aufgabegepäck steigen mit der Anzahl der Gepäckstücke. Die Preise beginnen bei etwa 47 Euro für das erste aufgegebene Gepäckstück, 71 Euro für das zweite, und jedes weitere Gepäckstück kostet 94 Euro, wobei das zulässige Gewicht 23 kg beträgt - für schwerere Gepäckstücke werden 77 Euro pro Gepäckstück und einfache Strecke berechnet.
Bei Ryanair ist nur ein kleines Gepäckstück kostenlos im Preis inbegriffen, oder man zahlt bei der Buchung einen etwas teureren Tarif - dann kann man zwei Handgepäckstücke mitnehmen - ein kleines und ein Gepäckstück bis zu 10 kg. Die Nachbuchungsgebühr etwas höher (23 bis 71 Euro). Die Kosten für aufgegebenes Gepäck sind höher: von 11 bis 53 Euro für ein 10 kg schweres Gepäckstück und von 23 bis 571 Euro für aufgegebenes Gepäck von 20 kg. Übergepäck kann nur nach der Buchung oder am Flughafen für 15 Euro pro zusätzliches Kilogramm erworben werden.
Wer mit easyJet fliegt, darf ein kleines Gepäckstück kostenlos mitnehmen. Ein zweites, etwas größeres Handgepäckstück ist für diejenigen erlaubt, die zusätzliche Beinfreiheit und die Upfront-Seat-Option erwerben oder man zahlt eine Gebühr von mindestens 7 Euro. Im Standardtarif ist kein aufgegebenes Gepäck enthalten, sodass dafür Extrakosten anfallen. Diese beginnen bei 8 Euro für ein Gepäckstück bis 15 kg und bei 12 Euro, wenn das aufgegebene Gepäckstück bis zu 23 kg wiegt. Je nach Flug, Datum usw. können bis zu 60 Euro berechnet werden. Die Gebühr für Übergewicht beträgt 14 Euro pro Kilo.
Gebühren für die Sitzplatzwahl
Für die Sitzplatzwahl sowie die Wahl von zusätzlicher Beinfreiheit, mehr Platz oder vorderen Sitzen wird in der Regel eine zusätzliche Gebühr erhoben. Es ist wichtig zu wissen, dass die Sitzplatzwahl immer optional ist, auch wenn das bei der Buchung nirgends angegeben ist. Die meisten Fluggesellschaften fordern die Passagiere auf, einen Sitzplatz zu wählen, aber man kann die Buchung auch ohne die Wahl eines bestimmten Sitzplatzes abschließen. In diesem Fall wird einige Tage vor dem Abflug ein zufälliger Sitzplatz zugewiesen – völlig kostenlos. Beschweren darüber geht dann aber nicht mehr.
Ryanair erhebt die niedrigsten Gebühren – von 5 bis 18 Euro, je nachdem, wo man einen Sitzplatz wünscht. Wizz Air verlangt von seinen Passagieren zwischen 4 und 60 Euro für die Sitzplatzwahl, easyJet zwischen 9 und 28 Euro und Vueling zwischen 6 und 32 Euro. Bei British Airways ist die Gebühr für die Sitzplatzwahl auf der Website nicht eindeutig angegeben. Erst wenn man den Sitzplatz im weiteren Buchungsprozess auswählt, erscheint die Summe: 35 Euro für Economy-Tarif. Im Economy Plus-Paket ist eine freie Sitzplatzwahl ab 48 Stunden vor Abflug enthalten und bei Business sowieso.