Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels! Laut Konjunkturindikator der Bank Austria kletterte die Stimmung im August auf den besten Stand seit Februar 2023. Hauptgrund dafür ist die bessere Laune der Konsumentinnen und Konsumenten. Trotz weiterhin hoher Preise haben steigende Einkommen und eine vergleichsweise stabile Lage am Arbeitsmarkt für mehr Optimismus gesorgt. Schon zum vierten Mal in Folge hellte sich die Stimmung der Haushalte auf.
Doch das Bild ist nicht durchgehend rosig. Auf Unternehmerseite nahm die Unsicherheit wieder zu. In allen Sektoren – von der Industrie über die Bauwirtschaft bis hin zu den Dienstleistungen – zeigten sich die Firmen etwas pessimistischer. Besonders im Gastgewerbe und in der Hotellerie machen sich die schwierige Personalsituation und eine moderate Nachfrage bemerkbar. Auch in der Bauwirtschaft klagten im August mehr Betriebe über fehlende Aufträge. In der Industrie wiederum drückt die schwache Auftragslage auf die Stimmung, dazu kommen die hohen Lohn- und Energiekosten, die die Wettbewerbsfähigkeit einschränken.
Trotz dieser Probleme zeigt sich in den Zahlen zumindest ein kleiner Aufschwung. In der ersten Jahreshälfte 2025 ist die Wirtschaft um 0,5 Prozent gewachsen, getragen vor allem von der Inlandsnachfrage. Für das Gesamtjahr rechnet die Bank Austria zwar nur mit einem mageren Plus von 0,1 Prozent, doch für 2026 stehen die Chancen besser: Dann könnte die Wirtschaft um 1,1 Prozent wachsen, unterstützt unter anderem durch steigende Kaufkraft – und trotz der Schwierigkeiten für die Exportwirtschaft durch die "protektionistische Politik" der USA.
Ein Blick auf den Arbeitsmarkt zeigt laut Bank-Ökonomen, dass sich die Lage über den Sommer stabilisiert hat. Die Arbeitslosenquote lag von Jänner bis August im Schnitt bei 7,4 Prozent und damit höher als im Vorjahr. Allerdings hat sich der monatliche Anstieg zuletzt abgeschwächt, seit Mai liegt die Quote saisonbereinigt konstant bei 7,5 Prozent. Fürs Gesamtjahr erwarten die Experten im Schnitt 7,5 Prozent, für 2026 einen leichten Rückgang auf 7,4 Prozent.
Weniger erfreulich entwickelt sich die Inflation. Im August lag die Teuerung in Österreich mit 4,1 Prozent deutlich über dem Euroraum-Schnitt. Besonders Nahrungsmittel und Dienstleistungen wie Restaurantbesuche, Hotelübernachtungen oder Freizeitangebote wurden spürbar teurer. Auch bei Waren steigen die Preise schneller als im Ausland, was die Bank Austria vor allem auf höhere Lohnkosten zurückführt. Den größten Unterschied machen aber die Energiepreise aus: Während diese im Euroraum zuletzt gefallen sind, legten sie in Österreich im Jahresvergleich um sieben Prozent zu. Grund dafür ist der Wegfall der Strompreisbremse mit Jahresbeginn.
Laut Bank Austria dürfte sich die Teuerung im Laufe der kommenden Monate etwas beruhigen. Niedrigere Ölpreise und ein stärkerer Euro könnten demnach dämpfend wirken. Trotzdem rechnen die Ökonomen für 2025 mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 3,5 Prozent. Erst 2026 soll die Inflation merklich sinken – auf im Schnitt 2,4 Prozent. Doch auch dieser Wert liegt noch immer deutlich über dem Euroraum mit voraussichtlich rund zwei Prozent.
In der Geldpolitik gibt es keine Überraschungen. Die Europäische Zentralbank hat die Zinsen im September nicht weiter gesenkt und dürfte sie auch bis 2026 bei zwei Prozent belassen. Anders die US-Notenbank: Sie wird bis Jahresende 2025 wohl eine Zinssenkung um 50 Basispunkte vornehmen und 2026 nochmals leicht nachlegen. Das dürfte den Euro gegenüber dem US-Dollar weiter aufwerten – auf 1,20 Dollar bis Ende 2025 und 1,23 Dollar bis Ende 2026.