Der "Fall Rohrbach", bei dem eine Mutter (54) keine Notoperation bekam und starb, hat österreichweit für Aufsehen gesorgt – nun erschüttert ein weiterer Fall aus Oberösterreich: Der 65-jährige Landwirt Franz W. aus Schlierbach musste laut "Kronen Zeitung" nach einem Forstunfall mit offenliegendem Unterarmknochen fünf Stunden auf eine Operation warten.
Am 18. September riss bei Waldarbeiten plötzlich die Kette einer Winde. Ein Seil schnellte durch die Luft, wickelte sich um seinen Arm und riss tiefes Fleisch heraus. Der Muskel unterhalb des Ellenbogens wurde abgetrennt. "Das hat mich gefangen wie ein Lasso", erzählt Franz W. gegenüber der Tageszeitung.
Trotz der schweren Verletzung schlug er selbst Alarm – erst musste er überhaupt einen Platz finden, an dem er Handyempfang hatte. Den Notruf wählte er selbst, vereinbarte einen Treffpunkt mit der Rettung. Als die Sanitäter den Zustand seines Arms sahen, wurde erst der Notarzt nachalarmiert. "Am Telefon haben sie mir wohl nicht geglaubt", sagt der Landwirt zur "Krone".
Etwa eine Stunde nach dem Unfall kam er ins Spital Kirchdorf. Dort der nächste Schock: "Ich war im Schockraum, und alle Doktoren sind zusammengelaufen", erinnert sich Franz W. in der Tageszeitung. Trotzdem wurde er kurz darauf nach Wels weiterverlegt – eine Entscheidung, die laut Befund "interdisziplinär" getroffen wurde.
Doch in Wels herrschte Unklarheit: Die Mediziner dort wussten nichts von der Übernahme. Auch ein OP-Saal war nicht sofort verfügbar – ein Kind lag gerade bei einem Notfall auf dem Tisch. Franz W. zeigt Verständnis: "Dass man da nicht wegen einer Verletzung wie meiner aufhört, ist mir schon klar." Erst gegen 22 Uhr - also rund fünf Stunden nach dem Unfall - wurde der Eingriff durchgeführt – erfolgreich.
Über die medizinische Versorgung im OP verliert Franz W. kein schlechtes Wort – aber über das Chaos davor schon. "Das müsste doch besser gehen", sagt der Landwirt und dürfte mit dieser Meinung wohl nicht ganz alleine dastehen.