Nach Kammer-Katastrophe

Mahrer-Nachfolgerin Schultz gibt im ORF Versprechen ab

Die Nachfolgerin von Ex-Wirtschaftskammer-Boss Harald Mahrer hat ihre Arbeit aufgenommen. Im ORF sagt sie, was sich in der Kammer ändern soll.
Heute Politik
27.11.2025, 22:23
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Martha Schultz hat die Wirtschaftskammer in ihrem bisherigen Amt als Vizepräsidentin zeitweise übernommen und am Donnerstag beim Wirtschaftsparlament der Kammer ihren ersten öffentlichen Auftrag hingelegt. Schultz hat die geschäftsführenden Agenden des zurückgetretenen Ex-Präsidenten Harald Mahrer sowohl in der Wirtschaftskammer als auch im ÖVP-Wirtschaftsbund geerbt, Mahrer war über exorbitante Gehaltserhöhungen und Entschädigungen in der Kammer und die Kommunikation über diese gestolpert.

Als Mahrers Interimsnachfolgerin und geschäftsführende Vizepräsidentin will Schultz der Wirtschaftskammer Österreich einen neuen Anstrich verleihen, sprach in der Vergangenheit von einem "ramponierten" Image, will aber keine Revolution. Schultz absolvierte ihre Ausbildung an der Tourismusschule Schloss Kleßheim und sammelte praktische Erfahrung in österreichischen und deutschen Tourismusbetrieben. 1984 stieg sie ins Familienunternehmen ein und ist seit 1987 Geschäftsführerin und Miteigentümerin der Schultz Gruppe.

Gut vernetzt in der ÖVP und Rückhalt in der Kammer

Neben ihrer Tätigkeit im Aufsichtsrat der ASFINAG ist sie seit 2017 Vorsitzende des European Women Network von EUROCHAMBRES und seit 2019 Präsidentin der Julius Raab Stiftung. In der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ist sie seit 2010 Vizepräsidentin und seit 2015 Bundesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft. Zudem ist sie Vizepräsidentin des Österreichischen Wirtschaftsbundes (ÖWB). In der ÖVP gilt die 62-Jährige als gut vernetzt, scheint auch den Rückhalt in der Kammer für eine dauerhafte Leitung zu besitzen.

Wie die Imagepolitur gelingen soll, verriet Schultz am späten Donnerstagabend in der "ZIB2" bei ORF-Moderator Martin Thür. Es gelte, eine Reform zu starten, "wir werden einen Prozess starten, wo wir alles durchleuchten, alle Aufgaben, alle Leistungen", so Schultz. "Wir müssen einmal die Befundung im Haus machen." Heißt: Es werde geprüft, welche Leistungen es gebe, welche man noch brauche und welche man erneuern müsse. "Ich möchte noch vor Weihnachten starten", so Schultz, erste Ergebnisse soll es Anfang 2026 geben.

"Auch die Kleinen mit am Tisch sitzen"

Werden die Beiträge für die Unternehmen sinken? "Wir schauen uns alles an", so Schultz, man werde Kosten senken und die Einsparungen bestmöglich und direkt an die Unternehmen weitergeben, so ihr Versprechen. Man schaue sich alles an, so Schultz auf die Frage, ob Kammerbeiträge fallen könnten – man prüfe, ob die Kammer zukunftsfähig sei. Woran sie aber nicht rütteln wolle, sei die Pflichtmitgliedschaft: Es sei "eine Solidaritätsgemeinschaft" und die Pflichtmitgliedschaft gewährleiste, "dass bei uns auch die Kleinen mit am Tisch sitzen".

Wenn die Mitgliedschaft nur freiwillig wäre, dann sehe man wie bei anderen Organisationen wohl, "dass nur die Großen" dabei wären, die Kleinen aber keine Stimme hätten, argumentierte Schultz. Warum habe sue die Gehaltserhöhung in der Wirtschaftskammer für das gesamte Jahr auf 2,1 Prozent reduziert, die exorbitanten Entschädigungen der Kammerbosse aber nur ausgesetzt und nicht abgesagt? Das Aussetzen sei "die erste Arbeit, die ich gemacht habe" gewesen, so Schultz. Sie gestand ein, dass es beim Beschluss nicht "die größte Sensibilität" gegeben habe, "deswegen lasse ich es jetzt auch überprüfen". Nach den Ergebnissen dieser Überprüfung werde msan sich richten.

{title && {title} } pol, {title && {title} } 27.11.2025, 22:23
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