Hanke gibt grünes Licht

3,8 Milliarden: Startschuss für Mega-Straßenprojekte

Fünf große Straßenbauvorhaben waren auf dem Prüfstand. Jetzt steht fest: Vier gehen weiter, darunter der S1-Lückenschluss zum geplanten Lobau-Tunnel.
Angela Sellner
13.11.2025, 13:25
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben
Hör dir den Artikel an:
00:00 / 02:45
1X
BotTalk

Österreichs Straßeninfrastruktur bekommt ein kräftiges Upgrade: Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) und die Asfinag präsentierten jetzt die Ergebnisse einer umfangreichen Evaluierung zu fünf großen Straßenbauvorhaben. Die Projekte S1, S10, S34, S36 und A5 standen in den vergangenen Monaten auf dem Prüfstand – jetzt ist klar: Vier davon gehen weiter, zwei sogar sofort ins Bauprogramm.

Laut Minister Hanke war die Prüfung notwendig, um sicherzustellen, "dass Österreichs Infrastruktur und Mobilitätsangebot auch in den kommenden Jahrzehnten den hohen Anforderungen unseres Wirtschaftsstandortes und der Bevölkerung gerecht werden".

Die Resultate fallen deutlich aus: Fast alle Projekte bringen laut den Wirtschaftsforschern von Wifo und EcoAustria erheblichen volkswirtschaftlichen Nutzen – von höherer Verkehrssicherheit bis hin zu Milliarden an Wertschöpfung.

Lückenschluss S1 und Lobau-Tunnel

Besonders im Fokus: die S1 mit dem Lobau-Tunnel. Der Lückenschluss zwischen Schwechat und Süßenbrunn soll die überlastete A23 und die A4 entlasten. Mehr als 100.000 Menschen im 22. Bezirk und in Teilen Niederösterreichs würden profitieren. Ab 2026 startet die Asfinag mit dem ersten Abschnitt, investiert werden 500 Millionen Euro. Die Fertigstellung dieses ersten Abschnitts ist für 2032 geplant.

Für den Lobau-Tunnel sind noch Verfahren im Laufen, ein Baustart ist daher frühestens 2030 möglich.

Die Gesamtlänge des Projekts beträgt 19 Kilometer, davon sind 8,3 Kilometer der Tunnel. Insgesamt soll die S1 einen volkswirtschaftlichen Nutzen in Höhe von vier Milliarden Euro erzielen.

Die Bauarbeiten zum ersten Abschnitt für den Lückenschluss S1 und Lobautunnel starten 2026.
zVg

S10: Anschluss Richtung Tschechien

Die Verlängerung der S10 bis zur Grenze soll Linz und Budweis enger verbinden. Der Neun-Kilometer-Lückenschluss entlastet die B310 massiv und schafft über 400 Millionen Euro Wertschöpfung. Baubeginn ist 2028, die Freigabe 2032/33 geplant.

„Insgesamt investieren wir im Rahmen dieser Projekte 3,8 Milliarden Euro in eine zukunftsfitte Infrastruktur und den Wirtschaftsstandort.“
Peter HankeVerkehrsminister (SPÖ)

A5: Vollausbau Richtung Brünn

Die A5 erhält ein Vier-Kilometer-Teilstück bis zur Staatsgrenze – inklusive direkter Anbindung an die tschechische D52. 96 Millionen Euro fließen in das Projekt, der Nutzen für Österreich liegt laut Studie bei 850 Millionen Euro. Ab Ende 2031 soll gebaut werden.

S36: Entlastung im Murtal

Zwischen Judenburg und St. Georgen entsteht ein neuer Zwölf-Kilometer-Abschnitt der S36. Besonders kostspielig sind hier Umwelt- und Schutzmaßnahmen – 640 Millionen Euro werden veranschlagt. Die Verkehrsfreigabe wird 2034 erwartet.

S34 bleibt vorerst draußen

Einzig die S34 Traisental Schnellstraße schafft es nicht ins Bauprogramm. Der Grund: Offene Gerichtsverfahren rund um die Spange Wörth. Ohne deren Genehmigung ist das Gesamtprojekt blockiert.

SPÖ-Verkehrsminister Hanke und Asfinag-Vorstandsdirektor Hufnagl präsentierten Evaluierung der Straßeprojekte.
Denise Auer

Mehrere Milliarden Wertschöpfung

Minister Hanke fasst zusammen: "Insgesamt investieren wir im Rahmen dieser Projekte 3,8 Milliarden Euro in eine zukunftsfitte Infrastruktur und den Wirtschaftsstandort – wie die Studien zeigen, erreichen wir damit eine vielfache Wertschöpfung von mehreren Milliarden Euro."

Die umfangreiche Evaluierung der Straßenprojekte, die im Zuge eines Entschließungsantrags im Nationalrat gefordert wurde, ist nun abgeschlossen. Alle Prüfberichte – über 300 Seiten – sind auf der Website des Verkehrsministeriums online abrufbar.

"Untergräbt Klimaschutz-Ziele"

Kritik kommt prompt von Naturschutzorganisationen. "Die geplanten Schnellstraßen und Autobahnen führen zu massiver Bodenversiegelung und konterkarieren die Klimaschutz-Ziele der Republik. Das ist fahrlässig und zukunftsvergessen", so der WWF in einer Aussendung.

Das für die Straßenprojekte vorgesehene Geld könnte in anderen Bereichen mit größeren und besseren Effekten investiert werden, erklärt der WWF: vom öffentlichen Verkehr über die Forschung bis zu Energiespar-Maßnahmen für Gebäude.

Auch der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) äußert sich kritisch: Angesichts der sich verschärfenden Budget- und Klimakrise sei der massive Autobahn- und Schnellstraßenausbau unverständlich. "Während der U-Bahn-Ausbau in Wien und andere Schieneninfrastrukturprojekte aus finanziellen Gründen verschoben werden, sollen nun weitere Milliarden Euro in den Ausbau von Autobahnen und Schnellstraßen fließen", zeigt sich der VCÖ verwundert über die Regierungspläne.

{title && {title} } sea, {title && {title} } Akt. 13.11.2025, 13:46, 13.11.2025, 13:25
Jetzt E-Paper lesen