Lustig eigentlich. "Bienenfresser" gehören in Österreich zu den streng geschützten Vogelarten und sind mit ihrem bunten Gefieder auch recht auffällig. Trotzdem kennt man sie kaum bis gar nicht und könnte sie wohl nicht bei einer Sichtung benennen.
Die Nester der Bienenfresser sind richtig komplex, denn sie bauen sogenannte "Brutröhren" von bis zu anderthalb Metern Länge in sandige Wände. Am Ende dieser Röhren werden dann die Eier in eine geschützte Höhle gelegt. So eine Residenz wurde doch tatsächlich kürzlich unabsichtlich bei Baggerarbeiten im Marchfeld ausgehoben und die fünf kleinen Vogelkinder waren obdachlos.
Zum Glück waren die Bauarbeiter aber tierlieb und sehr engagiert und sorgten dafür, dass die Bienenfresser-Nestlinge in die von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten geführten Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS) gebracht werden.
„Die fünf kleinen Bienenfresser entwickeln sich prächtig und werden jeden Tag bunter und hübscher. Sie werden sicher bald mit ihren ersten Flugübungen beginnen. Im August werden sie sich dann mit ihren Artgenossen auf den Weg in ihre Überwinterungsquartiere in Afrika machen“Dr. Hans FreyLeiter EGS
In der Eulen- und Greifvogelstation Haringsee konnte im letzten Jahr 2.842 Tieren geholfen werden. Alle jungen Eulen und Greifvögel wurden, wenn möglich, durch Ammeneltern der gleichen Art großgezogen und zu 90 Prozent wieder freigelassen. Die EGS ist die einzige Pflegestation, in der Jungvogelfindlinge durch Ammen derselben Vogelart, also in einem natürlichen Familienverband, großgezogen werden können.
Dadurch werden die schädlichen Folgen einer Handaufzucht vermieden.
Auch Otter, Igel, Eichhörnchen, Feldhasen und andere Kleinsäuger wurden fachmännisch versorgt und, wenn möglich, wieder in die Natur entlassen.
Im Marchfeld gibt es mehrere Bienenfresser-Kolonien, die streng geschützt sind. Es kommt aber auch vor, dass sich ein Pärchen alleine wo ansiedelt, wenn der Platz in einer Wand schon sehr eng wird. "Dann kann es natürlich passieren, dass man eine solche einzelne Röhre übersieht. Wir nehmen an, dass dies auch in diesem Fall passiert ist", sagt Dr. Frey.
