In der Südoststeiermark, genauer gesagt, in der Gemeinde Unterlamm wurde bereits Anfang Mai ein toter Seeadler neben einem ebenfalls toten Fuchswelpen gefunden. Die kürzlich erhaltenen, pathologischen Untersuchungen schockieren: Offenbar war der kleine Fuchs mit dem längst verbotenen und hochtoxischen Pestizid "Carbofuran" präpariert.
"Carbofuran" wurde in der Landwirtschaft zur Insektenabwehr eingesetzt, aber aufgrund seiner hohen Toxizität bei Vögeln, Wild- und Haustiere ist es in der EU bereits längst verboten.
Im Rahmen der pathologischen Analyse am Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie (Vetmeduni Wien) wurde violettes Granulat im Verdauungstrakt des Adlers festgestellt. Die toxikologische Analyse ergab: Es handelt sich um Carbofuran. Auch am Kadaver des Fuchswelpen wurde das Gift nachgewiesen – dieser wurde zuvor mit Jagdmunition erschossen. Die Indizien sprechen klar für eine gezielte Köderlegung und Wilderei.
„Die absichtliche Ausbringung von Giftködern ist eine besonders heimtückische Form der Wildtierkriminalität. Sie betrifft nicht nur das Zieltier, sondern unzählige andere Wildtiere.“Johannes HoheneggerGreifvogelexperte, BirdLife Austria
Der Seeadler (Haliaeetus albicilla) steht unter strengem Schutz nach der EU-Vogelschutzrichtlinie (Anhang I). Durch konsequente Schutzmaßnahmen konnte sich die Population langsam erholen – dennoch brüten in der Steiermark derzeit nur etwa zehn Paare, wobei nicht von allen der Horststandort bekannt ist.
„Seeadler sind nicht nur ein bedeutendes Symbol unserer heimischen Tierwelt, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems. Solche Straftaten dürfen nicht ohne Konsequenzen bleiben."“Christina Wolf-PetreWWF Österreich
Da es sich um so einen feigen und grausamen Akt der Wilderei handelt, bitten die Tierschutzorganisationen WWF und BirdLife um Hinweise der Bevölkerung. Derzeit wird sogar ein Projekt zum Schutz des Seeadlers in der Steiermark durchgeführt und der Verlust eines brutfähigen Altvogels gefährdet den Erfolg des Artenschutzes massiv.
BirdLife Österreich und WWF Österreich haben den Fall dem Landeskriminalamt Steiermark angezeigt, das nun ermittelt. Für eine lückenlose Aufklärung sind Hinweise aus der Bevölkerung essenziell. Wer verdächtige Beobachtungen zu dieser Tat gemacht hat oder andere Hinweise auf illegale Tötung geschützter Arten hat, wird gebeten, sich zu melden – jede Information kann helfen, den oder die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
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