Am Montag starteten die großen ORF-Sommergespräche – den Anfang machte die neue Bundessprecherin der Grünen, Leonore Gewessler. Als Oppositionspolitikerin habe sie die "wichtige Aufgabe, darauf hinzuweisen, wenn was in die falsche Richtung geht", sagte sie im Interview.
Aktuell verbringe sie viel Zeit mit zuhören. Vorurteile der eigenen Partei gegenüber sollen aus dem Weg geräumt, Ängste in grüne Politik umgesetzt werden. "Das habe ich mir für die nächsten Jahre vorgenommen." Von ihr werde man in Zukunft deshalb viel zu anderen Themen hören.
Einer dieser Punkte sei die Teilzeit-Debatte. Der Wirtschaftsminister richte Frauen aus, dass sie zu faul für Vollzeit seien. Statt Frauen zu beschämen, müsse man alles daransetzen, die Rahmenbedingungen so zu ändern, dass Frauen auch Vollzeit arbeiten könnten. Gewessler nannte in diesem Zusammenhang 50.000 mehr Kinderbetreuungsplätze und einen Rechtsanspruch ab dem 1. Geburtstag.
Am Dienstag reagierte ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti auf die Attacken der Grünen-Chefin. "Wenn Gewessler erklärt, Zuhören ist ein Tunwort, dann erwarten wir auch, dass sie es praktiziert. Ihre Aussagen zeigen jedoch, dass sie die Position der Volkspartei in der Vollzeit-Debatte nicht verstanden hat. Denn sonst wüsste sie, was die ÖVP in den letzten Wochen betont hat: Wer Vollzeit arbeiten kann, also gesund ist und keine Betreuungspflichten hat, soll das auch tun", so der Konter der Schwarzen.
Marchetti weiter: "Die Ermutigung von Frauen zur Vollzeitarbeit ist nicht frauenfeindlich, sondern ein klares Bekenntnis zu besserem Einkommen, einer sicheren Pension, Unabhängigkeit und echter Chancengleichheit. Leistung und Eigenverantwortung sind die Basis, um Wohlstand und soziale Sicherheit in Österreich auch für die kommenden Generationen zu sichern."
