Vor der entscheidenden Stiftungsratssitzung am Donnerstag (27. November) steht fest: Die Top-Gehälter beim ORF bleiben eingefroren.
74 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der viel diskutierten Transparenzliste - alle mit über 170.000 Euro Jahresbrutto - bekommen 2026 und 2027 keine Inflationsanpassung. Pro Person bedeutet das ein Minus von rund 5.000 bis 10.000 Euro, wie vorab bekannt wurde.
"Der ORF muss sparen", gibt Generaldirektor Roland Weißmann gegenüber der "Krone" die Richtung vor. Hintergrund: Zwischen 2023 und 2029 müssen insgesamt 470 Millionen Euro eingespart werden, weil die Haushaltsabgabe nicht valorisiert wird.
Weißmann sprach von "harten, aber konstruktiven Gesprächen" zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung. Die neuen Abschlüsse liegen unter der Inflation: 1,85 Prozent für 2026, 1,4 Prozent für 2027, dazu eine Einmalzahlung von 400 Euro. Bereits der vierte Gehaltsabschluss in Folge, der inflationsbereinigt ein Minus bedeutet.
Die obersten beiden Gehaltsstufen 17 und 18 sowie alle auf der Transparenzliste mit mehr als 170.000 Euro brutto pro Jahr sind vom Gehaltsplus ausgenommen. "Der ORF hat mit seiner höchst privilegierten Finanzierungsform die Aufgabe, bei Gehaltsabschlüssen mit Maß vorzugehen", sagte der von der ÖVP entsandte Stiftungsrat Gregor Schütze.
Generell gab es für die tausenden ORF-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter in den vergangenen Jahren im Vergleich zu anderen Branchen immer äußerst moderate Gehaltsabschlüsse. 2026 müssen rund 100 Millionen Euro eingespart werden. Ziel laut Finanzplan: eine schwarze Null.
Die bereits im Juni erfolgte Wahl von Heinz Lederer zum ORF-Stiftungsratsvorsitzenden und von Gregor Schütze zum Stellvertreter wurde am Donnerstag vom obersten ORF-Gremium erneut bestätigt. Der Schritt dient der rechtlichen Absicherung, nachdem zwei Vertreter aus dem ORF-Publikumsrat wegen des Verdachts der Unvereinbarkeit zurückgetreten waren. Laut ORF-Gesetz dürfen Personen mit politischen Funktionen nicht in den Gremien sitzen.
Die Bestätigung von Lederer und Schütze erfolgte bei zwei Gegenstimmen von Peter Westenthaler und Christoph Urtz (FPÖ). Einen Antrag Westenthalers auf eine Neuwahl ließ Lederer nicht zu und begründete dies mit dem ORF-Gesetz.