Politik

Philippa Strache nimmt ihr Mandat an

Philippa Strache hat sich endlich entschieden. Sie wird das ihr zugeteilte Mandat antreten und ab 23. Oktober Nationalratsabgeordnete sein.

Heute Redaktion
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Fast vier Wochen lang hat uns diese Sache nun beschäftigt: Philippa Strache und ihr Nationalratsmandat. Der Ball lag zuletzt bei Philippa selbst.

Am Dienstag erlöste uns die Frau des Ex-Parteichefs dann: "Ich nehme das Mandat an", sagt sie in einer Presseaussendung.

Es sei nicht nur ein "einzigartiges Privileg", sondern auch ihre "bedeutsame Pflicht" dieses "klare Bürgervotum" anzunehmen.

"Danke meinem Ehemann"

Doch Philippa gibt sich in dieser ersten Aussendung nicht nur bescheiden, sondern teilt auch ordentlich gegen die FPÖ aus. Unter anderem ehemalige Parteifreunde hätten zu den Verleumdungen der letzten Wochen beigetragen, schreibt sie. Eine "Diffamierungskampagne" gegen sie sei "mit Niedertracht" inszeniert worden.

Ihre Ehemann, dem Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache dankt sie ganz explizit: "Ich danke an dieser Stelle meiner Familie, meinem Ehemann und viele loyalen, ehrlichen Freunden für ihre Unterstützung und Ermutigung, sich durch diese Kampagne nicht beeindrucken und schon gar nicht einschüchtern zu lassen."

Die erste Nationalratssitzung findet schon morgen, am 23. Oktober, statt. Einer der ersten Tagesordnungspunkte wird die Angelobung der 183 Abgeordneten sein.

Philippa Strache wird als sogenannte "wilde" Abgeordnete angelobt. In den FPÖ-Klub wird sie nicht aufgenommen. Als fraktionslose Abgeordnete wird ihr wahrscheinlich ein Sitzplatz ganz links hinter den SPÖ-Abgeordneten zugeordnet.

Offizielle Facebook-Seite hat Philippa unterdessen keine. Die bestehende Seite wurde von der FPÖ, der sie offiziell gehörte, im Zuge eines Rechtsstreits vom Netz genommen.

Vor den Ermittlungen gegen sie wird sie das allerdings nicht schützen. Die parlamentarische Immunität gilt in diesem Fall nicht.

Chronologie eines Hin- und Her

Wie kam es zu diesem Verwirrspiel? In den ersten Stunden nach der Nationalratswahl am 29. September sah es zunächst so aus, als hätte Philippa - aufgrund des schlechten Wahlergebnisses für die FPÖ - gar kein Mandat ergattert.

Dann war das plötzlich doch so - unter bestimmten Voraussetzungen. Aber laut Medienberichten am darauffolgenden Montag hatte sich Philippa bereits entschieden, das Mandat wegen innerparteilicher Anfeindungen nicht anzunehmen.

Diese Meinung änderte sich aber wieder recht schnell, denn über Nacht auf den 1. Oktober hieß es wieder: Philippa will ihr Mandat doch annehmen. Ihr Mann, der an diesem Tag seinen völligen politischen Rückzug bekanntgab, hoffte am Rande seiner letzten Pressekonferenz ebenfalls, dass sie für die FPÖ in den Nationalrat einzieht.

Die FPÖ Wien musste sich aber erst einig werden, ob sie das überhaupt noch will. In dieser Zeit glaubte man bei den Freiheitlichen, das noch beeinflussen zu können und gab am Montag, 7. Oktober schließlich bekannt, dass Philippa KEIN Mandat erhalten soll.

Dann schien für kurze Zeit alles klar: Durch die Entscheidung Harald Stefans, sein Mandat auf der Landesliste anstatt auf der Regionalliste anzunehmen, hatte die FPÖ Philippa ihr Mandat verweigert.

Doch zwei Tage später, am vorigen Mittwoch (9. Oktober) machte die Wahlbehörde der Partei einen Strich durch die Rechnung und entschied: Der Schachzug der FPÖ war rechtlich nicht möglich, Philippa muss das Mandat zugeteilt bekommen.

Der Ball lag ab diesem Zeitpunkt allein bei Philippa, die sich aber nicht hetzen ließ. Am Freitag, 11. Oktober, gab sie bekannt, sich in Ruhe entscheiden zu wollen. Elf Tage lang - bis einen Tag vor der ersten Nationalratssitzungm ließ sie sich Zeit. Am 23. Oktober wird Philippa angelobt.

>>> Hier das große Porträt über Philippa Strache lesen

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