Österreich steuert weiterhin auf das dritte Rekordpleitenjahr in Folge zu. Diese düstere Bilanz für die ersten drei Quartale 2025 veröffentlichte der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) am Freitag. Mit bisher 3.163 eröffneten Firmeninsolvenzen liegt der Wert um 3,2 Prozent über dem Vorjahr.
Die Situation ist in der Hauptstadt und auch Niederösterreich dramatisch. Die eröffneten Firmeninsolvenzen liegen laut AKV in beiden Bundesländern "über den Werten der Jahre der Finanzkrise 2007/2008".
In Wien werden jeden Monat durchschnittlich 127 Firmeninsolvenzen eröffnet, in Niederösterreich sind es 62 und im Burgenland 12. Während in der Hauptstadt mit einer gleichbleibenden Entwicklung bis Jahresende gerechnet wird, zeichnet sich im Rest der Ostregion eine leichte Entspannung ab.
Die Gesamtverbindlichkeiten der eröffneten Firmeninsolvenzen in Wien betragen im 1. bis 3. Quartal 2025 6,65 Milliarden Euro. Die exorbitante Summe geht zu einem großen Teil auf das Konto René Benkos. Acht der zehn nach Passiva größten Insolvenzen in Wien sind seinem einstürzenden Signa-Imperium zuzuordnen - allein heuer wurden Insolvenzverfahren gegen 99 Benko-Gesellschaften eröffnet.
Deren Verbindlichkeiten ist aber noch immer nicht in vollem Umfang bekannt. "Bei all diesen Verfahren ist signifikant, dass die anerkannten Forderungen sogar weit unter 1 Prozent der angemeldeten Forderungen liegen", so der AKV.
Im Burgenland geht es derweil um Gesamtverbindlichkeiten von 91,67 Millionen Euro und in Niederösterreich um 438,96 Millionen.
In allen drei Bundesländern hatten der Handel und die Baubranche am meisten zu kämpfen. In Wien und Niederösterreich war der Handel mit 263 bzw. 123 Fällen Top 1 der betroffenen Branchen, gefolgt von der Bauwirtschaft mit 22 bzw. 111 Fällen. Im Burgenland ändert sich nur die Reihenfolge: 30 Insolvenzen im Bau, gefolgt von 21 im Handel.
Sowohl nach Passiva (40,6 Mio. €) als auch Dienstnehmerzahl (515) war der Unterwäschehersteller Palmers die größte Pleite in Niederösterreich.