Mittwoch zwischen 13 und 18 Uhr führten Beamte der Autobahnpolizeiinspektion Großkrut auf der A5 Schwerverkehrskontrolle durch. Um 15 Uhr wurde am Verkehrskontrollplatz Schrick, Bezirk Mistelbach, ein Tiertransporter aus Tschechien mit 33 Stieren an Bord gestoppt. Aufgrund der Maul- und Klauenseuche in der Slowakei und Ungarn war der Transport nach Österreich ausgewichen, wollte weiter über Slowenien, Kroatien und Serbien in den Kosovo.
Bei der ebenfalls durchgeführten technischen Kontrolle wurden erhebliche Mängel festgestellt: Die Reifen der zweiten Achse waren rechts beim Sattelanhänger bis zum Gewebe beschädigt, weiters war der Hauptrahmen durchgerissen. Dadurch bestand die Gefahr, dass die Reifen platzen sowie der Rahmen auch durch die heftige Last der 33 Stiere brechen hätte können. Dazu wurden sechs schwere technische Mängel – vorstehende Teile, Blech des Daches aufgerissen, Scheibe der Fahrertüre gebrochen – festgestellt.
Der 36-jährige kosovarische Lenker konnte dazu auch nicht die für den Transport notwendige Genehmigung vorlegen. In weiterer Folge wurden die Fahrerkarte sowie der Massenspeicher des Kontrollgerätes mittels zugewiesener Software ausgewertet.
Dabei wurde eine Manipulation der Ruhezeiten auf der Fahrt von Ungarn nach Tschechien festgestellt wurde. Bei einer neuerlichen Auswertung mit den tatsächlichen Zeiten wurde aufgedeckt, dass der Lenker in den vergangenen 24 Stunden keine drei Stunden geruht hatte und sonst permanent auf Achse gewesen war.
Aufgrund der Mängel wurde die Amtstierärztin der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach in Kenntnis gesetzt. Diese ordnete aufgrund der Transportdauer von 21 Stunden, die nur mit einem Fahrer durchgeführt wurde, sowie aufgrund der technischen Mängel, die Umladung auf einen anderen Tiertransport an. Die Stiere wurden im Beisein der Amtstierärztin, in ein entsprechend ausgerüstetes Fahrzeug für Tiertransport umgeladen.
Da sich das Fahrzeug des Kosovaren nicht mehr in einem verkehrs- und betriebssicheren Zustand befand, wurden die Kennzeichentafel sowie der Zulassungsschein vorläufig abgenommen. Der Lenker wird wegen mehrerer Übertretungen nach dem Kraftfahrgesetz, Güterbeförderungsgesetz sowie gesetzlicher Vorschriften der Lenk- und Ruhezeiten der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach angezeigt und musste eine vorläufige Sicherheit in der Höhe von 5.320 Euro hinterlegen.
Weiters wird der Lenker wegen des Verdachtes nach § 293 Strafgesetzbuch, Fälschung eines Beweismittels, bei der Staatanwaltschaft Korneuburg angezeigt. Im Zuge der gesamten Kontrollen der Autobahnpolizeiinspektion Großkrut wurden folgende Anzeigen erstattet:
20 Anzeigen nach den Lenk- und Ruhezeiten, 18 Anzeigen wegen technischer Mängel, zwei Anzeigen nach dem Güterbeförderungsgesetz, zwei Anzeigen wegen mangelnder Ladungssicherung, vier Anzeigen wegen Überladung, zwei Anzeigen wegen Nichteinhaltung der Transportbestimmungen bei Schwertransporten, eine Kennzeichenabnahme, zwei Untersagungen der Weiterfahrt.