Die 29-jährige Ukrainerin wollte über russische Foltergefängnisse berichten, schlussendlich wurde sie selbst zum Opfer. Von ihrem tragischen Fall berichtete ein internationales Rechercheteam – unter anderem bestehend aus ZDF frontal, "Spiegel", "Ukrainska Prawda" und "Washington Post".
Für ihre Recherche begab sich Roschtschyna im Sommer 2023 in die von Russland besetzte ukrainische Region Saporischschja. Dort wurde sie im August 2023 festgenommen. Nach vier Monaten wurde sie dann in die russische Stadt Taganrog überstellt – etwa 50 Kilometer von der Ukraine entfernt. In dem dortigen Gefängnis werden zahlreiche ukrainische Zivilisten und Soldaten vom russischen Geheimdienst (FSB) festgehalten und gefoltert.
Auch die 29-jährige Journalistin soll dort schwer misshandelt worden sein. Eine mittlerweile freigelassene Zellengenossin von Roschtschyna, berichtet von grausamen Ereignissen. So habe die junge Frau Messerschnitte an den Beinen und Armen gehabt. Zudem wurde sie mit Elektroschocks gefoltert. Im Zuge der Haft verlor die 29-Jährige auch immer mehr an Gewicht. Zum Schluss soll sie nur noch 30 Kilogramm gewogen haben. Nicht einmal ihren eigenen Kopf habe sie mehr heben können.
Im August 2024 telefonierte die Journalistin noch ein letztes Mal mit ihrem Vater. Sie hatte damals die Hoffnung, bald freigelassen zu werden, nur kam es dazu nie. Die russischen Behörden informierten den Vater der 29-Jährigen im Oktober über deren Tod. Den Behörden zufolge sei sie bereits am 19. September gestorben.
Im Februar 2025 wurde die Leiche der jungen Frau an die Ukraine übergeben worden. Wie die Russen den Körper der 29-Jährigen zugerichtet haben, ist allerdings kaum zu ertragen. Der Körper war abgemagert, die Füße verbrannt, das Zungenbein gebrochen, die Augen herausgerissen, das Gehirn und Teile des Kehlkopfs wurden entfernt. Zudem wurde die Leiche als unbekannte männliche Person deklariert.
Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft vermutet, dass die Russen durch die Entfernung der Organe Folterspuren vertuschen wollten. In weiterer Folge rief Kiew die internationale Gemeinschaft zu einer Reaktion auf den Bericht auf. Das Problem der von Russland verschleppten und gefangen gehaltenen Zivilisten erfordere eine "sofortige und entschlossene Reaktion", erklärte Außenministeriumssprecher Georgiy Tychy.
Der Fall von Roschtschyna steht symbolisch für die Schicksale weiterer Gefangener in russischen Foltergefängnissen. Insgesamt soll es in Russland und den besetzten Gebieten 29 davon geben. Dies geht aus den Berichten von ZDF frontal und seinen Recherchepartnern hervor.
Es wird von Scheinhinrichtungen, Stromschocks u.a. an Ohren und Genitalien, Waterboarding und Vergewaltigungen berichtet. Auch die UN-Sonderbeauftragte für Folter, Alice Edwards, wirft Russland systematische Folter als Teil der Kriegsführung vor.