Epstein-Skandal

Selbst unter Druck: Trump will gegen Clinton ermitteln

Obwohl Donald Trump selbst im Fokus der Affäre um den Sexualstraftäter Epstein steht, hat der US-Präsident Ermittlungen gegen Bill Clinton veranlasst.
Newsdesk Heute
15.11.2025, 10:37
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In der Causa rund um Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hat US-Präsident Donald Trump einen neuen politischen Sturm ausgelöst: Am Freitag forderte er das Justizministerium und das FBI dazu auf, Epsteins Kontakte zu Ex-Präsident Bill Clinton sowie zu "vielen anderen Leuten und Institutionen" zu untersuchen.

Die Entscheidung kommt in einer Phase, in der Trump selbst wegen möglicher Verbindungen zu Epstein zunehmend unter Druck steht. Bereits kommende Woche könnte das Repräsentantenhaus die vollständige Freigabe aller Epstein-Unterlagen verlangen.

Epstein war 2019 erhängt in seiner Zelle in New York entdeckt worden. Ihm wurden zahlreiche Fälle sexuellen Missbrauchs von Mädchen und jungen Frauen vorgeworfen, ebenso ein Netzwerk, das Prominente mit Minderjährigen in Kontakt gebracht haben soll. Trump weist bis heute jede engere Verbindung zu seinem früheren Nachbarn in Florida zurück. Doch veröffentlichte E-Mails und Dokumente dieser Woche stellen diese Darstellung infrage.

Während Trump nun die Aufmerksamkeit auf politische Gegner richtet, nannte er neben Clinton etwa den früheren Finanzminister Larry Summers sowie den Unternehmer Reid Hoffman. Justizministerin Pam Bondi beauftragte daraufhin Jay Clayton, Staatsanwalt des südlichen Bezirks New York, mit Ermittlungen.

Staatsanwalt ermittelt

In einem Posting auf "X" erklärte sie, Clayton übernehme den Fall. Trump selbst schrieb auf Truth Social über Clinton: "Aufzeichnungen zeigen, dass diese Männer und viele andere große Teile ihres Lebens mit Epstein und auf seiner 'Insel' verbracht haben."

Die bekannte Privatinsel Little Saint James gilt seit Jahren als mutmaßlicher Tatort zahlreicher Missbrauchsfälle. Doch aus Epsteins eigenen E-Mails, die von demokratischen Abgeordneten veröffentlicht wurden, ergibt sich ein anderes Bild in Bezug auf Clinton. Der Sexualstraftäter schrieb darin, Clinton sei "niemals" dort gewesen. In einer Mail von Jänner 2015 heißt es zudem, die Geschichte sei "total erfunden, er war niemals dort".

Clinton-Sprecher Angel Urena erklärte, die Unterlagen würden beweisen, "dass Bill Clinton nichts getan hat und nichts wusste".

Gleichzeitig zeigen andere E-Mails, dass Epstein Trump schwer belastete. In einem Schreiben aus Jänner 2019 heißt es: "Natürlich wusste er von den Mädchen." Außerdem habe Trump "Stunden" mit einem der Opfer verbracht. Auf diese Passage angesprochen, erklärte der Präsident an Bord der Air Force One: "Ich weiß nichts darüber." Er betonte, er und Epstein hätten über viele Jahre hinweg ein "sehr schlechtes Verhältnis" gehabt.

Veröffentlichung der Epstein-Akten

Politisch dürfte der Druck trotzdem zunehmen. Das Repräsentantenhaus plant eine parteiübergreifende Initiative, um die Veröffentlichung sämtlicher noch geheimer Epstein-Akten zu erzwingen. Mit der Vereidigung einer demokratischen Nachrückerin wurden die benötigten 218 Stimmen erreicht. Dennoch wären weitere Hürden zu nehmen: Auch der Senat müsste zustimmen – dort verfügen die Republikaner über eine Mehrheit. Am Ende bräuchte es zudem Trumps Unterschrift.

Der Präsident lehnt den Vorstoß weiterhin ab. "Epstein war ein Demokrat und er ist das Problem der Demokraten, nicht das der Republikaner", schrieb er. "Verschwendet eure Zeit nicht mit Trump. Ich muss ein Land regieren."

Trump-Unterstützerin für Offenlegung

Gegenwind bekommt er sogar aus den eigenen Reihen. Trump beschimpfte republikanische Befürworter der Offenlegung als "weich und dumm" – darunter die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene. Diese hielt dagegen: "Viele der Opfer von Jeffrey Epstein wurden als Teenager missbraucht. Das amerikanische Volk verdient vollständige Transparenz darüber, wer an diesen schrecklichen Taten beteiligt war."

Greene betonte, Opfer und deren Anwälte hätten ihr "mehrfach versichert, dass Präsident Trump nicht darin verwickelt ist". Dennoch sorgt Trumps Widerstand gegen die Veröffentlichung der Akten selbst in seinem Maga-Lager für Stirnrunzeln – zumal er im Wahlkampf noch umfassende Transparenz versprochen hatte.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 15.11.2025, 10:43, 15.11.2025, 10:37
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