Affäre sei "Frontalschaden"

Sofortiger Rücktritt von WKO-Boss Mahrer gefordert

Für Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer wird die Luft in der Gagen-Affäre immer dünner. Viele fordern nun sogar offen seinen Rücktritt.
Newsdesk Heute
12.11.2025, 16:57
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben
Hör dir den Artikel an:
00:00 / 02:45
1X
BotTalk

Die Debatte um Wirtschaftskammer-Boss Harald Mahrer ebbt nicht ab. Jetzt legen sogar mächtige Parteikollegen ihm den Rücktritt nahe. Nicht wörtlich zwar, aber deutlich.

Den Anfang machte am Dienstag Niederösterreichs VP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die von einem "Frontalschaden" sprach. Sie gehe davon aus, dass "in Wien die richtigen Schlüsse im Sinne der Wirtschaft gezogen werden", so die Landeschefin - "denn unsere Betriebe brauchen eine starke und vor allem glaubwürdige Wirtschaftsvertretung".

Es folgte Oberösterreich-Chef Thomas Stelzer (ebenfalls ÖVP), der gegenüber der "Presse" erklärte, die Kammer sei gefordert, das Vertrauen rasch zurückzugewinnen: "Mit wem an der Spitze, haben die Gremien der Wirtschaftskammer oder Harald Mahrer selbst zu entscheiden."

"Ja, es sind Fehler passiert"

Etwas Rückendeckung bekam Mahrer zuvor von ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti, der erklärte: "Ja, es sind Fehler passiert." Aber Mahrer habe nun Reformen angekündigt. "Wir trauen ihm zu, dass er diese auch umsetzen kann", so Marchetti.

„Die Tiroler Adler Runde fordert den sofortigen Rücktritt von Harald Mahrer als Präsident der Wirtschaftskammer Österreich“
Forderung der Tiroler Adler Runde

Deutlicher wurde da die mächtige Tiroler Adler Runde, eine Plattform namhafter Unternehmer mit rund 30.000 Beschäftigten. In einer Aussendung wird der sofortige "Rücktritt von WKO-Präsident Mahrer und ein Kurswechsel der Wirtschaftskammer" gefordert, man sehe "jegliche Bodenhaftung sowie Verbindung zu den Unternehmerinnen und Unternehmern verloren".

Die Wirtschaft brauche "Vorbilder, keine politisch agierenden Funktionäre ohne Zukunftsperspektive", polterte die Tiroler Adler Runde.

"Wendepunkt für die Glaubwürdigkeit"

Karl Christian Handl, Präsident der Tiroler Adler Runde, bezeichnete die Situation gar als "Wendepunkt für die Glaubwürdigkeit der Interessenvertretung". Kritisiert wird aber nicht nur die Gagen-Affäre, sondern auch fehlende Transparenz - nach Berechnungen der Agenda Austria lägen 2,2 Milliarden Euro an Rückstellungen bei der Kammer.

Gelder der Mitglieder, bei denen man sich erwarte, dass diese "etwa für Ausbildung, Forschung, Strukturmaßnahmen und Fachkräfteentwicklung, nicht aber für Verwaltung und Selbsterhalt", so Adler-Vorstand Joe Empl.

„Die Stimmung in der Wirtschaft ist hochexplosiv“
Adler-Vorstand Joe Empl

"Es droht ein massiver Vertrauensverlust"

Wie dramatisch die Situation ist, zeigt auch die Wortwahl: "Die Stimmung in der Wirtschaft ist hochexplosiv. Wenn jetzt kein deutliches Umdenken erfolgt, droht ein massiver Vertrauensverlust in die Institution, die eigentlich die Stimme der Unternehmen sein sollte", so Empl.

"Wir haben mehrfach auf Missstände und Reformbedarf hingewiesen. Angesichts der aktuellen Herausforderungen ist es unausweichlich, jetzt aufs Tempo zu drücken. Die Zeit der Ankündigungen ist vorbei", richtet indes Handl auch der Bundesregierung aus. Bitter für Mahrer: Auch in der Wirtschaftskammer selbst gab es danach Rücktrittsforderungen, etwa von den Chefinnen in Oberösterreich und Tirol, wie der "Standard" berichtete.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 12.11.2025, 17:34, 12.11.2025, 16:57
Weitere Storys
Jetzt E-Paper lesen