Die Busfahrt nach dem Schultag in Wölbling (Bezirk St. Pölten, NÖ) wurde am Montag zur Belastungsprobe – mehrfach, für Busfahrer und Schulkinder. Eltern reagierten empört über den Rauswurf ihrer Schulkinder.
Das Unheil begann an einem Freitag: Ein Schüler betätigte auf seinem Heimweg den Halteknopf im Schulbus – offenbar grundlos. Der Bus hielt, niemand stieg aus. Der Fahrer reagierte drastisch auf den Schulstreich: Er ließ alle Fahrgäste aussteigen, forderte die Kinder nach mehreren Minuten Wartezeit zum Wiedereinstieg auf und kontrollierte hier nochmal die Tickets aller Schüler. Dann die Warnung: Beim nächsten "Fehlverhalten" müsse jeder aussteigen – ohne Rückkehr.
Am Mittwoch darauf die Wiederholung: Wieder ein Drücker auf den Bus-Halteknopf, wieder keine Aussteiger – diesmal setzte der Lenker (es war derselbe wie am Freitag) seine Drohung um. In Absdorf war Schluss. Alle raus!
"Viele Kinder waren verängstigt und überfordert. Eltern mussten sie unter Zeitdruck und Stress abholen, einige Kinder mussten sogar mehrere Kilometer zu Fuß nach Hause gehen", so ein fassungsloser Vater gegenüber den "NÖN".
Eltern beschwerten sich über das harsche Handeln. Das Busunternehmen reagierte nicht. Erst nach Kontakt mit der NÖVOG folgte eine offizielle Stellungnahme: "Der Fahrer handelte korrekt, die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer hat absoluten Vorrang", hieß es dort. Laut NÖVOG-Pressesprecher Georg Huemer habe sich der Fahrer erst nach mehrfacher Missachtung seiner Anweisungen zur Räumung entschieden – als letztes Mittel.
Huemer betonte gegenüber den NÖN, dass "die große Mehrheit der im Auftrag der NÖVOG verkehrenden Lenker […] gewissenhaft und mit großem Engagement" arbeite. Es habe jedoch zuletzt gehäuft Störungen durch Schülergruppen gegeben – darunter respektloses Verhalten, das sogar in körperliche Angriffe gegen Fahrzeuge mündete. Schüler sollen den Bus als Kletterspielplatz genutzt und von außen gegen das Fahrzeug getreten haben.
Dennoch herrscht unter den Eltern Unverständnis: "Ein solches Verhalten ist vollkommen inakzeptabel. Kinder für das Verhalten eines Einzelnen zu bestrafen […] bringt sie auch in potenziell gefährliche Situationen", kritisierte ein Vater gegenüber der NÖN.
Immerhin: Die NÖVOG sei nun in Gesprächen mit der Schulleitung der Sportmittelschule Wölbling, um Lösungen zu finden. Man wolle "mit Kundinnen und Kunden immer zuvorkommend und höflich umgehen", so Huemer abschließend.