Brisante Schilderungen

"War eingebunden": Benko teilt gegen Gusenbauer aus

René Benko muss sich nach dem Zerfall der Signa vor Gericht verantworten. Dort holt der einst schillernde Immobilienunternehmer zum Rundumschlag aus.
Newsdesk Heute
14.08.2025, 20:28
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Ein Millionen-Deal unter alten Freunden wird zum Justizkrimi: René Benko soll Hans Peter Haselsteiner kurz vor dem Zusammenbruch der Signa-Gruppe fünf Millionen Euro entlockt haben – und behauptet nun, dieser habe längst von der katastrophalen Lage gewusst, wie ein "Krone"-Bericht zeigt.

Seit mehr als einem halben Jahr sitzt der einst schillernde Immobilienunternehmer in Untersuchungshaft. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wirft ihm nun einen weiteren schweren Betrug vor: Anfang November 2023 – nur wenige Tage vor dem finanziellen Kollaps seines milliardenschweren Firmengeflechts – soll Benko Haselsteiner und dessen Familienstiftung um Millionen gebeten haben. Offiziell sollten die Gelder ein Tochterunternehmen retten. Nur Wochen später folgte das Aus: Die Signa-Gruppe stürzte unter einem gigantischen Schuldenberg in die Insolvenz, Benko persönlich meldete wenige Monate danach Privatkonkurs an.

Brisant ist vor allem ein Dokument vom 6. November 2023, von dem die "Krone" berichtet: Benko übergab Haselsteiner eine notariell beglaubigte, persönliche Garantie für die Rückzahlung der fünf Millionen Euro. Genau dieses Detail nahm die Richterin bei der Haftverhandlung am 6. August unter die Lupe. Wie konnte Benko eine solche Zusicherung machen, wenn er zu diesem Zeitpunkt – nach eigenen Angaben – bereits von finanziellen Unterstützungen seiner Mutter lebte?

Vorwürfe gegen frühere Vertraute

Die Richterin stellte in den Raum, dass Haselsteiner damals womöglich nicht denselben Einblick in die prekäre Lage hatte wie Benko selbst. Dieser widersprach vehement – und griff sowohl Haselsteiner als auch den ehemaligen Bundeskanzler Alfred Gusenbauer an: Haselsteiner sei in zahlreiche Gespräche mit dem Sanierungsverwalter eingebunden gewesen, und Gusenbauer, als Aufsichtsratschef von Signa Prime und Signa Development sowie Vorsitzender der Haselsteiner-Stiftung, habe ebenso tief im Bild gestanden.

Auch die Oberstaatsanwältin wollte wissen, ob Benko im Ernstfall überhaupt die Millionen hätte zurückzahlen können. Seine Antwort: Haselsteiner sei sich bewusst gewesen, dass er nicht über die nötige Liquidität verfügte. Die Richterin hakte nach, warum Haselsteiner dann auf einer Garantie bestand. Benko entgegnete, auch dieser Umstand sei damals dokumentiert gewesen.

Zum Ende der Verhandlung beklagte der 47-Jährige erneut, dass er in der Justizanstalt Wien-Josefstadt kaum Gelegenheit habe, sich ohne zeitliche Einschränkungen mit seinen Anwälten und allen relevanten Unterlagen vorzubereiten. Eine faire Verteidigung sei unter diesen Bedingungen unmöglich, so Benko.

Richterin knallhart

Doch die Richterin sah keinen Anlass, die Untersuchungshaft aufzuheben. Im Haftbeschluss ist von "hoher krimineller Energie" und fehlendem Unrechtsbewusstsein die Rede. Über Jahre hinweg habe Benko seine tatsächliche Kontrolle über die Signa-Gruppe und die verbundenen Stiftungen verschleiert – ein Vorwurf, der den Druck auf den einstigen Immobilien-Star weiter erhöht.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 13.10.2025, 13:17, 14.08.2025, 20:28
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