Am Flughafen Amerigo Vespucci in Florenz kam es kurz vor dem Abflug einer British-Airways-Maschine nach London zu chaotischen Szenen: Rund 20 Passagiere mussten die Embraer ERJ-190 verlassen. Grund war die hohe Temperatur von 35 Grad.
Da das Flugzeug unter diesen Bedingungen mehr Treibstoff für den Aufstieg in die Reiseflughöhe benötigt, erhöhte sich dessen Gewicht. Gleichzeitig wirkt sich die kurze Startbahn des Flughafens zusätzlich einschränkend aus. Um die Sicherheitsvorgaben einzuhalten, musste die Gesamtlast reduziert werden – was letztlich zur Ausladung von Passagieren führte.
Eine Passagierin, die sich auf dem halb leeren Flug befand, erzählte der "Daily Mail", dass die Besatzung ursprünglich 36 Personen habe ausladen wollen, doch nur etwa 20 hätten sich freiwillig gemeldet. Der Flug habe am 11. August stattgefunden. Die betroffenen Fluggäste wurden auf spätere Verbindungen umgebucht und erhielten laut Airline Unterkunft und Transfer.
Der Vorfall lässt sich physikalisch durch das Zusammenspiel von Temperatur, Luftdichte und Auftrieb erklären. Der Auftrieb, der ein Flugzeug in die Luft hebt, hängt entscheidend von der Luftdichte ab: Je mehr Luftteilchen über die Tragflächen strömen, desto größer ist die Auftriebskraft, heißt es auf Wikipedia. Steigt jedoch die Temperatur, dehnen sich die Luftmoleküle aus und die Luft wird "dünner". Das bedeutet, dass das Flugzeug bei gleicher Geschwindigkeit weniger Auftrieb erhält.
Um diesen Verlust auszugleichen, muss die Maschine beim Start eine höhere Geschwindigkeit erreichen. Das erfordert eine längere Startstrecke – ein Problem, insbesondere auf Flughäfen mit kurzen Landebahnen. Gleichzeitig sinkt in dünner, heißer Luft auch die Effizienz der Triebwerke: Sie benötigen mehr Leistung, um den gleichen Schub zu erzeugen. Das wiederum führt zu einem höheren Treibstoffverbrauch und damit zu zusätzlichem Gewicht.
Da die Startbedingungen durch die Hitze und die kurze Bahn begrenzt sind, bleibt als Lösung nur die Reduzierung des Gesamtgewichts. Dies geschieht, indem Fracht oder Passagiere ausgeladen werden – so wie im Fall des British-Airways-Flugs in Florenz.
Der Luftfahrtexperte Jonny Williams warnt gegenüber "The Sun", dass solche Situationen durch den Klimawandel häufiger auftreten könnten. Wenn Hitzetage in Südeuropa künftig von Ausnahmefällen zu Regelfällen werden, müssen Airlines öfter Passagiere ausladen oder Ticketpreise anpassen.
Besonders betroffen wären Destinationen wie Spanien, Italien oder Griechenland, wo hohe Temperaturen in Kombination mit kürzeren Startbahnen die physikalischen Limits der Flugzeuge schneller erreichen.