Winzer Johannes Zillinger aus dem beschaulichen Velm-Götzendorf (Bezirk Gänserndorf, NÖ) hat mit seinem "Numen Riesling 2021" das geschafft, wovon viele nur träumen: Er wurde vom renommierten US-Magazin "Wine Enthusiast" zum weltbesten Riesling gekürt. In der Gesamtwertung landete er unter 25.000 verkosteten Weinen auf Rang 24, in der Riesling-Sparte schaffte er es bis ganz nach oben.
Während viele Betriebe auf Masse produzieren, setzt Zillinger seit 15 Jahren bewusst auf seinen eigenen Weg: "Low-Intervention oder Naturwein sind Weine, bei welchen der Fokus zu 100 Prozent im Weingarten liegt."
Mit seiner Methode fährt er gut, wie die Auszeichnungen und der damit verbundene Erfolg zeigen: "Ich hätte nie gedacht, dass sich jetzt so viel tut! Innerhalb von wenigen Tagen wurden wir von Anfragen und Bestellungen überflutet, sodass wir kurzfristig einen Verkaufsstopp machen mussten! 500 Bestellungen und Anfragen vom preisgekrönten 'Numen Riesling 2021' sind bei uns seit der Preisverleihung eingetrudelt."
Die kommenden Tage müsse der Winzer die Aufträge erst sortieren, bevor der edle Tropfen nächste Woche wieder bestellt werden kann. 29 Euro kostet die Flasche des weltbesten "Numen Riesling 2021" übrigens.
Im "Heute"-Gespräch verrät er ein Betriebsgeheimnis: "Meinen Wein macht die Handarbeit aus, mit der wir ihn produzieren. Und, dass wir den Wein für zwei Jahre im 60-Liter-Fass einer österreichischen Eiche lagern, bevor er verkauft wird." Gerade diese Reifezeiten in Mini-Fässern gelten unter Kennern als aufwendig – und international höchst begehrt.
Heute baut er rund 22 Rebsorten an – von jungen Anlagen bis zu Stöcken aus dem Jahr 1922. Expandieren interessiert ihn auf seinen 22 Hektarn nicht, auch wenn jetzt schon Reservierungen bei ihm eintrudeln: "Ich habe genug Arbeit mit der aktuellen Größe – von einem permanenten Wachstum habe ich nie viel gehalten. Ich konzentriere mich auf meine bestehenden alten Weingärten und niedrige Erträge bei höchster Qualität. Das sind die Erfolgskonzepte für die Zukunft und auch in den letzten Jahren für mich gewesen."
Besonders wichtig ist dem Weinviertler Winzer die Traubenentfaltung im Weingarten. Er betont im "Heute"-Interview: "Der Wein muss schon Qualität haben und schmecken, noch bevor er ins Eichenfass kommt. Ich sage immer, am Weinhügel muss der Wein gut werden. Im Keller ist es zu spät, da kann man nicht mehr verbessern, was am Hügel gefehlt hat."
Mit seiner kompromisslosen Art hat Zillinger in der internationalen Szene längst Kultstatus erreicht. Die Jury des amerikanischen "Wine Enthusiast" bewertet neben Geschmack auch Varietät, Preis und Verfügbarkeit. Gerade deshalb gilt die Auszeichnung als besonders bedeutend.
Zillingers nun prämierter "Numen Riesling" wird seit 2012 hergestellt. Jede Charge ist streng limitiert, jede Flasche ein Einzelstück. Dass ein Wein aus einem kleinen Ort im Weinviertel an die Weltspitze marschiert, macht die Sensation für die Region noch ein Stück größer.
Zillinger führt ein traditionsreiches Weingut. Im Gespräch mit "Heute" erklärt er:
"Unser Betrieb war bis 1990 ein klassischer gemischter Hof mit verschiedenen Produktionszweigen. Anfang der 90er wurde der Betrieb durch meine Eltern zu einem reinen Weingut. Als ich den Betrieb dann 2011 übernommen habe, wurde als Weiterentwicklung auf bio-dynamische Landwirtschaft umgestellt."
Heute arbeitet Zillinger sogar an einer Rückkehr zur gemischten Landwirtschaft: "Schafe und Schweine sollen künftig in den Weingärten weiden, um Boden, Biodiversität und Klimaresilienz zu verbessern und Maschinenwege einzusparen.