In Niederösterreich ist die Zahl der angezeigten Straftaten im Jahr 2024 leicht gesunken. Es wurden aber mehr Tatverdächtige ausgeforscht – und darunter sind auffallend viele Jugendliche. Außerdem steigt die Anzahl der sexuellen Erpressungsfälle seit Jahren an.
Mehr als die Hälfte aller gemeldeten Fälle konnte aufgeklärt werden. Etwa vier von zehn Tatverdächtigen (es gilt die Unschuldsvermutung bis zur rechtskräftigen Verurteilung) hatten keine österreichische Staatsbürgerschaft.
Die Strafanzeigen im Zusammenhang mit Internetdelikten sind leicht zurückgegangen. Besonders Internetbetrug und Online-Erpressung wurden seltener angezeigt. Dafür gab es einen starken Anstieg bei gezielten Cyberangriffen – also Hacking, Datenmanipulation oder Angriffe auf IT-Systeme.
Laut "ORF NÖ" steigt die Anzahl an sexuellen Erpressungsfällen, auch "Sextortion" genannt, im Internet – und das seit Jahren. Spannend: Mit 90 Prozent sind hauptsächlich Männer die Opfer. Auch jugendliche Personen beziehungsweise junge Erwachsene sind unter den Opfern.
Stefan Pfandler, Leiter des Landeskriminalamts Niederösterreich, erklärt gegenüber "ORF NÖ", es gäbe einige Hinweise, die auf eine Gefahrenlage von Sextortion hindeuten können. "Wenn ich jemanden kennenlerne, der mich nach ein paar Minuten schon auffordert, Nacktfotos zu schicken, dann sollte der Hausverstand zu denken beginnen, ob das wirklich ein normales Verhältnis in Freundschaften ist oder ob da vielleicht etwas anderes dahinterstecken könnte", so Pfandler gegenüber "ORF NÖ".
Die Website Saferinternet.at klärt über sexuell motivierte Erpressung und Rachepornos auf. Außerdem wird auch auf Maßnahmen und Prävention gegen Sextortion hingewiesen. Auch wie sich betroffene Personen verhalten könnten, wird erläutert."Heute" berichtete bereits über den "Safer Internet Day" mit Inhalten von Saferinternet.at.
Besonders auffällig war der Anstieg bei jungen Tatverdächtigen. Die Zahl der unter 18-Jährigen, die einer Straftat verdächtigt wurden, ist seit 2014 stark gestiegen – zuletzt auf fast 7.000 Jugendliche. Darunter waren auch deutlich mehr Kinder unter 14 Jahren als in den Jahren zuvor. Etwa jeder siebte Tatverdächtige in Niederösterreich war im Vorjahr minderjährig.