Das österreichische Gesundheitssystem steht aktuell massiv in der Kritik. Mehrere dramatische Vorfälle werfen Fragen nach Kapazitäten, Versorgungssicherheit und Gerechtigkeit auf. Ob Notaufnahme, Bettenknappheit oder OP-Planung – viele Patienten fühlen sich im Stich gelassen.
Ein Blick nach Oberösterreich zeigt, wie angespannt die Lage auch bei planbaren Eingriffen ist. Wer eine Operation braucht, wartet oftmals lange – teils Wochen bis Monate, je nach Eingriff. Besonders betroffen sind orthopädische Operationen wie Hüft- oder Knieprothesen.
Positiv fällt auf: Die OÖ-Spitäler legen ihre Wartezeiten transparent offen. Auf den Websites können sich Patienten durch konkrete Zahlen zumindest darauf einstellen, wie lange sie ausharren müssen. Die zuständige Gesundheitsholding listet zudem, in welchen Krankenhäusern die Wartezeiten für bestimmte OPs aktuell am kürzesten sind.
Beim Blick durch die Websites kommt dann aber die Ernüchterung: Zwar gibt es Eingriffe, die binnen weniger Wochen möglich sind – etwa manche Augen- oder kleinere orthopädische Operationen. Doch bei größeren Behandlungen wird schnell sichtbar, wo das System ins Stocken gerät.
Auf eine Mandeloperation müssen Kinder am Linzer Kepler Klinikum bis zu 45 Wochen warten. Bei Hüft- oder Knieprothesen schaut es ähnlich aus: Das Spital schreibt von 46 Wochen. Noch länger aushalten müssen Patienten beim Linzer Ordensklinikum, nämlich über 80 Wochen.
Besonders viel Geduld brauchen aber Patienten, die eine Krampfadern-OP benötigen: Sowohl am KUK als auch bei den Barmherzigen Brüdern Linz finden sich Angaben von bis zu 90 Wochen Wartezeit – also mehr als eineinhalb Jahre.
Weil monatelanges Warten für viele Betroffene aufgrund starker Schmerzen einfach nicht drin ist, muss oft tief in die Tasche gegriffen werden. So berichtete ein 68-Jähriger zuletzt "Heute", über 7.500 Euro für eine Hüft-OP gezahlt zu haben, weil er es einfach nicht mehr aushielt: "Ich musste mich jeden Tag in die Ambulanz schleppen, um etwas gegen die Schmerzen zu bekommen"
AK-Präsident Andreas Stangl schlug schon vor Monaten Alarm: "Es kann nicht sein, dass jemand über einen langen Zeitraum extrem starke Schmerzen hat und sich dann eine dringend benötigte Operation selbst bezahlen muss." Gesundheit dürfe nicht vom Einkommen abhängig sein – er sieht die Landespolitik in der Verantwortung.