Am Tag der Tat

Behörde schrieb Brief an Amokläufer – es ging um Waffen

Auch Tage nach der Wahnsinnstat von Graz sitzt der Schock in Österreich noch tief. Nun kam ein weiteres brisantes Detail zu Schützen ans Licht.
Newsdesk Heute
13.06.2025, 19:08
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Es war die schlimmste Bluttat an einer heimischen Schule: Am Dienstag betrat Arthur A. (21) um 9.43 Uhr das BORG Dreierschützengasse – seine ehemalige Schule – und eröffnete das Feuer. Durch den Amoklauf verloren zehn Opfer ihr Leben, zahlreiche Personen wurden verletzt. Anschließen erschoss sich der Täter in einer Schultoilette.

Über den Schützen kamen bisher mehrere Details ans Licht. Der 21-Jährige habe ein zurückgezogenes Leben geführt. Er soll kaum Freunde gehabt haben, verbrachte seine Freizeit größtenteils vor dem Computer. Er soll eine Vorliebe für Ego-Shooter gehabt haben und soll auch in der E-Sport-Szene aktiv gewesen sein.

Social-Media-Profile aufgetaucht

Durch die Verbindungen in diese Szene tauchten auch erstmal Social Media-Profile auf. Aus diesen wird ersichtlich, dass er sich seit längerem schon mit Amokläufen in den USA beschäftigt hatte. Auf X postete er zudem ein Bild nur wenige Minuten vor dem Anschlag aus der Toilette, in der er sich für die Bluttat ausrüstete.

Die Schule, an der er die Bluttat verübte, schloss der Schütze nicht ab. Zuletzt habe er einen AMS-Kurs besucht. Auf der Plattform Tumblr postete Arthur A. am Tag vor dem Amoklauf ein Foto von den mutmaßlichen Tatwaffen – eine abgesägte Schrotflinte und eine Glock 19. Die Waffen habe er legal besessen. Diesbezüglich tauchte nun auch ein behördliches Schreiben auf.

Brief am Tag des Massakers abgeschickt

Wie die "Krone" berichtet, stand in dem Dokument, dass dem späteren Amokläufer das neue Waffendokument im Scheckkartenformat vor einigen Tagen zugesandt wurde. Das Schreiben sollte den 21-Jährigen an seine kürzlich erteilte Erlaubnis zum Besitz einer Schusswaffe erinnern.

Im Falle, dass er die Waffenbesitzkarte nicht erhalten haben, könne er sich an die ausstellende Behörde wenden, hieß es in dem Schreiben weiter. Abschließend richtete ihm die Staatsdruckerei im Auftrag des Bundesministeriums für Inneres und der zuständigen Waffenbehörde noch freundliche Grüße aus.

Besonders brisant: Das Schreiben war mit dem 10.6.2025 datiert worden. Somit ist davon auszugehen, dass der Brief abgeschickt wurde, als Arthur A. bereits in der Schule um sich schoss.

Regierung kündigt strengere Regeln an

Vor dem Erhalt der Waffenbesitzkarte wurde dem 21-Jährigen von einem steirischen Psychologen ein positives Gutachten ausgestellt. Dabei fiel der spätere Amokläufer bei der Musterung durch den psychologischen Eignungstest – zuerst berichtete "Servus TV" darüber. Jedoch durfte das Bundesheer das Ergebnis aus Datenschutzgründen nicht weitergeben.

Als Konsequenz will die Regierung nun kommende Woche im Ministerrat einen 10-Punkte-Plan vorstellen, der künftige Taten verhindern soll – "Heute" berichtete. Unter anderem soll die Polizeipräsenz an Schulen bis zum Ende des Schuljahres massiv erhöht. Zudem werden mehr Schulpsychologen engagiert, die mit Schulabbrechern Gespräche führen sollen.

Verschärfung des Waffengesetzes

Auch das Waffengesetz soll reformiert werden. Angedacht werden strengere Eignungs- und Zugangsvoraussetzungen bei bestimmten Personengruppen. Außerdem werden schärfere Social-Media-Regeln für Kinder und Jugendliche kommen. Gefährdete Teenager sollen engmaschiger beobachtet werden.

Das Bildungsministerium wird damit beauftragt, neue Präventionskonzepte für Schulen auszuarbeiten. Auch das Datenschutzproblem bezüglich der Musterung soll behoben werden. Künftig soll es einen besseren Austausch der Daten zwischen den Bundesbehörden geben. Gefährdete Personen sollen somit schwerer an Waffen kommen. Auch die Medien werden angewiesen, bei der Berichterstattung über Gewalttaten sensibler vorzugehen.

Begräbniskosten werden erstattet

In dem 10-Punkte-Plan geht es auch um die Angehörigen der Opfer des Amoklaufs. Für sie soll es einen Entschädigungsfonds geben, um Begräbniskosten, psychologische Betreuung und Maßnahmen für das BORG Dreierschützengasse abzudecken.

Zudem erhalten die Maturanten des betroffenen Gymnasiums die Möglichkeit erhalten, die Schule ohne die mündliche Reifeprüfung erfolgreich abzuschließen, hieß es seitens eines hochrangigen Regierungsvertreters gegenüber "Heute".

{title && {title} } red, {title && {title} } 13.06.2025, 19:08
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