Schieß-Training seit März

Fünfmal checkte er ein! Hier übte Arthur A. schießen

Im März begann Arthur A. mit seinen Schießübungen. Zunächst mit einer geliehenen Waffe, dann mit einer eigenen. Ein "Heute"-Lokalaugenschein.
Christian Tomsits
12.06.2025, 19:24
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Ein altes Industriegebäude, mitten in Graz. Es ist ein langgezogener, niedriger Betonblock. Davor ein Holztor, ein Schotterparkplatz und ein riesiges "Herzlich Willkommen"-Schild. In der Luft hängt noch der abgestandene Geruch von Bier. Alkohol wurde vor Jahren hier produziert, jetzt haben auf dem Fabriksgelände einige Schützenvereine ihre Schießstätten.

"Heute" ist vor Ort: Auf einem langen Gang stehen in einer Reihe drei Sicherheitstüren. Auf jeder prangt der Name eines anderen Schützenvereins. Dahinter trainieren üblicherweise die Mitglieder mit Faustfeuerwaffen ihre Treffsicherheit auf langen Schießbahnen mit Zielscheiben am Ende. Derzeit herrscht hier absolute Stille, seit Dienstag sind die Schießstände geschlossen – aus Pietätsgründen.

A. bekam Lob für gute Schüsse

Vieles deutet darauf, dass Arthur A. – der Amok-Schütze, der in einer Grazer Schule zehn Menschen tötete, bevor er sich selbst richtete – hier für seine Bluttat übte. Der Schießplatz liegt genau zwischen seinem Wohnort und der Schule, an der er seine Tat verübte. A. begann sein Training im März, hier soll er seinen "Waffenführerschein" gemacht haben. Für seine guten Treffer sei Arthur A. von älteren Kollegen sogar gelobt worden, heißt es. Auch, dass er unauffällig gewesen sei, wird berichtet.

Nach fünf Besuchen kaufte A. eine Faustfeuerwaffe

Anfangs soll der 21-Jährige hier an der Puntigamer Straße mit einer Leihwaffe geschossen haben. Fünfmal war er zunächst da, heißt es. Dann, das war im Mai, kaufte er sich eine eigene Waffe, eine Glock 19 – einen Monat zuvor erwarb er bereits eine Schrotflinte. Dieses Modell der Faustfeuerwaffe ist, so sagen es Insider, ein günstiges Anfängermodell. 15 Patronen passen serienmäßig in das Magazin. Kosten: etwa 700 Euro. Mit dieser Waffe kam A. häufiger zum Schießstand. Mehrmals wöchentlich, schreibt Profil.

"Amokläufer nur Gast"

"Heute" versuchte mit allen Vereinen Kontakt aufzunehmen. Der Kassier von einem sagt: "Soweit mir bekannt ist, war der Amokläufer nur Gast bei einem Schützenverein, nicht Mitglied. Jeder Neuling muss beim jeweiligen Verein mindestens sechs Monate als Gastschütze sein, dann kann er erst Mitglied werden." Morgen, Freitag, ist Vorstandssitzung des steiermärkischen Schützenbundes mit allen Vorständen der Schützenvereine. Natürlich werde dort der Amoklauf großes Thema sein, erklärt er weiter.

Anderer Verein dementiert

Einer weiterer der drei Vereine – der Puntigamer Sportschützenverein – gab eine Stellungnahme ab. Sie halten fest, dass "unserem Verein, eine Person unter dem öffentlich kolportierten Namen nicht bekannt ist. Daraus resultierend, können wir anhand unserer internen Aufzeichnungen ausschließen, dass diese Person jemals in unseren Räumlichkeiten zu Gast war."

Etwas mehr als drei Monate nach der ersten Schussabgabe in einer Vereinshalle packte Arthur A. seine Faustfeuerwaffe und das Schrotgewehr ein und eröffnete in seiner ehemaligen Schule das Feuer.

{title && {title} } ct, {title && {title} } Akt. 12.06.2025, 19:38, 12.06.2025, 19:24
Weitere Storys