Noch immer rätselt die Polizei, warum Arthur A. am Dienstag zur Waffe griff und in seiner alten Schule zehn unschuldige Menschen ermordete. Bei einer Hausdurchsuchung an seinem Wohnort in Kalsdorf wurden ein digitaler und analoger Abschiedsbrief gefunden.
Es handelte sich dabei um eine Botschaft an seine Eltern - seiner Mama schickte er kurz vor der Bluttat ein Abschiedsvideo -, jedoch lasse sich daraus "keine Motivlage ableiten", sagt Franz Ruf, Generaldirektor für öffentliche Sicherheit. Er solle sich darin bei seinen Eltern und den beiden wesentlich älteren Geschwistern entschuldigt und erklärt haben, die Bluttat "aus freien Stücken" zu verüben.
Bekannt ist mittlerweile, dass er während seiner Zeit am BORG Dreierschützengasse gemobbt worden sein soll - ob das der Auslöser für die Bluttat war, ist noch unklar und Gegenstand der Ermittlungen. Berichten zufolge habe er sich als Opfer gesehen und "aus Rache" getötet. Er selbst hatte die Schule zwar besucht, aber nicht abgeschlossen.
Der junge Amokläufer, er wäre in weniger als zwei Wochen 22 Jahre alt geworden, lebte laut "Heute"-Infos sehr zurückgezogen. Er habe, "sehr untypisch für sein Alter", keine eigenen Profile in den Sozialen Medien gehabt, heißt es aus Ermittlerkreisen. Arthur A. wird als Einzelgänger beschrieben, habe nur zu einem Freund Kontakt gepflegt, sich diesem aber nicht anvertraut.
"Er war ein sehr unauffälliger junger Mann. Gefühlt wurde er gar nicht wahrgenommen. Niemand kannte ihn wirklich", schildert der Kalsdorfer Bürgermeister Manfred Komericky im Gespräch mit "Heute" am Tag nach der Bluttat.
Arthur A. lebte seit fünf Jahren in Kalsdorf, war jedoch in keinem Verein aktiv und habe sich an keinerlei Gemeindeleben beteiligt. Für Komericky ist das kein Einzelfall: "Das ist genau das Profil, das wir leider zu oft sehen - stille Rückzüge, soziale Isolation." Er betont, dass die Gesellschaft lernen müsse, sensibler auf solche Entwicklungen zu reagieren.
Auch die direkten Nachbarn des Amokschützen beschrieben ihn als unauffällig. "Er war ein ruhiger Bursche, man hätte sich das nie gedacht", sagt eine Nachbarin erschüttert gegenüber "Heute". Auch andere Anrainer zeigten sich fassungslos: Es habe keinerlei Anzeichen für eine derart extreme Tat gegeben. Der Schock sitzt tief - in der sonst so ruhigen Siedlung herrscht fassungslose Stille.