So lebte der Amokläufer

Die Akte Arthur A.: Kein Social Media, nur ein Freund

Warum griff Arthur A. zur Waffe, tötete an seiner alten Schule zehn Menschen? Sein Motiv gibt der Polizei weiter Rätsel auf. Das ist über ihn bekannt.
Newsdesk Heute
11.06.2025, 12:27
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Noch immer rätselt die Polizei, warum Arthur A. am Dienstag zur Waffe griff und in seiner alten Schule zehn unschuldige Menschen ermordete. Bei einer Hausdurchsuchung an seinem Wohnort in Kalsdorf wurden ein digitaler und analoger Abschiedsbrief gefunden.

Es handelte sich dabei um eine Botschaft an seine Eltern - seiner Mama schickte er kurz vor der Bluttat ein Abschiedsvideo -, jedoch lasse sich daraus "keine Motivlage ableiten", sagt Franz Ruf, Generaldirektor für öffentliche Sicherheit. Er solle sich darin bei seinen Eltern und den beiden wesentlich älteren Geschwistern entschuldigt und erklärt haben, die Bluttat "aus freien Stücken" zu verüben.

Bekannt ist mittlerweile, dass er während seiner Zeit am BORG Dreierschützengasse gemobbt worden sein soll - ob das der Auslöser für die Bluttat war, ist noch unklar und Gegenstand der Ermittlungen. Berichten zufolge habe er sich als Opfer gesehen und "aus Rache" getötet. Er selbst hatte die Schule zwar besucht, aber nicht abgeschlossen.

Der junge Amokläufer, er wäre in weniger als zwei Wochen 22 Jahre alt geworden, lebte laut "Heute"-Infos sehr zurückgezogen. Er habe, "sehr untypisch für sein Alter", keine eigenen Profile in den Sozialen Medien gehabt, heißt es aus Ermittlerkreisen. Arthur A. wird als Einzelgänger beschrieben, habe nur zu einem Freund Kontakt gepflegt, sich diesem aber nicht anvertraut.

Bürgermeister: Kein Einzelfall

"Er war ein sehr unauffälliger junger Mann. Gefühlt wurde er gar nicht wahrgenommen. Niemand kannte ihn wirklich", schildert der Kalsdorfer Bürgermeister Manfred Komericky im Gespräch mit "Heute" am Tag nach der Bluttat.

Manfred Komericky, Bürgermeister von Kalsdorf
Marktgemeinde Kalsdorf

Arthur A. lebte seit fünf Jahren in Kalsdorf, war jedoch in keinem Verein aktiv und habe sich an keinerlei Gemeindeleben beteiligt. Für Komericky ist das kein Einzelfall: "Das ist genau das Profil, das wir leider zu oft sehen - stille Rückzüge, soziale Isolation." Er betont, dass die Gesellschaft lernen müsse, sensibler auf solche Entwicklungen zu reagieren.

17 Minuten Terror – das Protokoll des Amoklaufs

  • 10. Juni 2025, Punkt 10 Uhr: In der Landeswarnzentrale gingen plötzlich zahlreiche Notrufe ein. Anrufer berichteten über Schüsse und Schreie am Grazer Gymnasium.
  • Darin schoss Arthur A. um sich. Mit einer Schrotflinte und einer Glock-Pistole soll der 21-Jährige in zwei Klassenräumen das Feuer eröffnet haben.
  • Sofort eilten mehrere Polizeistreifen zum Einsatzort. Wenige Minuten darauf trafen auch Kräfte der Spezialeinheit Cobra am Gelände ein.
  • Der Nahbereich der Einsatzörtlichkeit wurde umgehend abgeriegelt. Schwer bewaffnete Polizisten suchten das Gebäude akribisch ab.
  • In einem WC wurde kurz darauf der mutmaßliche Schütze leblos aufgefunden. Er soll sich selbst gerichtet haben.
  • Ein Großaufgebot an Rettungskräften begann umgehend mit der Versorgung aller Opfer. Für neun Menschen, sechs weibliche und drei männliche Personen, kam jede Hilfe zu spät. Ein weiteres Opfer verstarb Stunden später im Spital.
  • Elf Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, ihr Zustand ist mittlerweile stabil.
  • 17 Minuten nach der Alarmierung konnte die Cobra das Gebäude vollständig sichern.
  • Gegen 11:30 Uhr konnte die Polizei schließlich endgültig Entwarnung geben. Seither laufen die Ermittlungsarbeiten auf Hochtouren.

Auch die direkten Nachbarn des Amokschützen beschrieben ihn als unauffällig. "Er war ein ruhiger Bursche, man hätte sich das nie gedacht", sagt eine Nachbarin erschüttert gegenüber "Heute". Auch andere Anrainer zeigten sich fassungslos: Es habe keinerlei Anzeichen für eine derart extreme Tat gegeben. Der Schock sitzt tief - in der sonst so ruhigen Siedlung herrscht fassungslose Stille.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 11.06.2025, 13:53, 11.06.2025, 12:27
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