Es ist fix: Nach der entsetzlichen Amok-Tat von Graz mit elf Toten und dreitägiger Staatstrauer will die Regierung kommende Woche im Ministerrat ein Maßnahmenpaket ausrollen, das einerseits die Opferfamilien unterstützt, andererseits aber ähnliche Taten künftig verhindern soll.
Wie ein hochrangiger Regierungsvertreter "Heute" bestätigt, verfolgen ÖVP, SPÖ und Neos einen 10-Punkte-Plan. Bundeskanzler Christian Stocker (VP) wird die Bevölkerung am Montag in einer Regierungserklärung über die aktuellen Ereignisse informieren.
Der 21-jährige Amokläufer Arthur A. hinterließ am Dienstag im BORG in der Grazer Dreierschützengasse ein Blutbad mit zehn Toten, richtete sich schließlich selbst. Bewaffnet war A. mit einem Headset, einer Schussbrille, einer Glock, einer Schrotflinte und einem Waffengürtel mit einem Messer.
In der Schule schoss er wahllos um sich, tötete auf Gängen und in zwei Klassenzimmern. Im Anschluss richtete er sich auf einer Toilettenanlage selbst, wo ihn Spezialeinheiten, die das Gebäude gestürmt hatten, fanden.
Laut den Ermittlern kaufte er das Gewehr Mitte April, die Faustfeuerwaffe im Mai – beides vollkommen legal. Seit März habe er wiederholt Schießübungen auf einem Schießstand durchgeführt.
Pikant: Der 21-Jährige soll bei der Stellung zum Grundwehrdienst durch den psychologischen Eignungstest gefallen sein. Weil das Bundesheer das Ergebnis aus Datenschutzgründen jedoch nicht weitergeben durfte, konnte sich Arthur A. bewaffnen. Auch das wirft ein schauriges Licht auf die Zuverlässigkeit der Prüfung von Waffen-Interessenten.
Bei einer Hausdurchsuchung an der letzten Meldeadresse des Amokläufers wenige Kilometer außerhalb von Graz stellten Sprengstoffexperten der Polizei Dienstagnachmittag eine nicht funktionsfähige Rohrbombe ("Heute" berichtete) sowie offenbar verworfene Pläne für einen Sprengstoffanschlag sicher. Neben den neun getöteten Schülern im Alter zwischen 14 und 17 Jahren, ist auch eine Lehrerin, die kurz vor der Pensionierung stand, im Krankenhaus ihren schweren Schussverletzungen erlegen.
Bei den Opfern, sieben Mädchen und drei Burschen, handelt es sich – bis auf einen polnischen Staatsangehörigen – um österreichische Staatsbürger. Arthur A. richtete sich wenige Wochen vor seinem 22. Geburtstag in einer Toilette selbst. Insgesamt kamen beim Amoklauf am 10. Juni 2025 in Graz somit elf Menschen ums Leben. Die weiteren elf verletzten Personen sind nach aktuellem Informationsstand außer Lebensgefahr. Bei ihnen handelt es sich um Verletzte im Alter von 15 bis 26 Jahren. Sie stammen aus Österreich, Rumänien und dem Iran.
Geboren wurde der Sohn einer Steirerin und eines aus Armenien stammenden Vaters in der Oststeiermark. Bis vor sieben Jahren besuchte er dort eine Informatik-Schwerpunktklasse in einer Neuen Mittelschule (NMS). Nach der Übersiedelung – seit der Trennung lebte der Vater nicht mehr im gemeinsamen Haushalt – besuchte Arthur A. erst (bis 2019) eine Wirtschaftsfachschule. Wechselte dann ins Oberstufen-Realgymnasium.
Im BORG Dreierschützengasse, an dem er am Dienstag seinen fürchterlichen Amoklauf mit zehn Todesopfern verübte, besuchte er den Fachbereich für Informations- und Kommunikationstechnologie, war kein guter Schüler und musste wiederholen, ehe er schließlich 2022 ohne Abschluss von der Schule abging. Es folgten Versuche, durch staatliche Job-Programme am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Vergeblich. Zuletzt hatte Arthur A. 2024 einen AMS-Kurs besucht und in seinem Frust offenbar immer gewalttätigere Gedanken gefasst.