Die Vorwürfe gegen das SOS-Kinderdorf reißen nicht ab. Nachdem bereits Fälle in Oberösterreich, der Steiermark, Salzburg und Tirol sowie gegen den 1986 verstorbenen Gründer Hermann Gmeiner bekannt wurden, gibt es nun einen weiteren Missbrauchsfall aus Wien.
Im August wurde ein 50-jähriger Ex-Betreuer einer SOS-Kinderdorf-Einrichtung in Wien unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs von Unmündigen nicht rechtskräftig zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Kommende Woche soll ein Berufungsverfahren zur Strafhöhe am Oberlandesgericht Wien stattfinden, berichtet die "Krone".
In den Jahren 2021 und 2022 soll sich der 50-Jährige im Rahmen seiner Tätigkeit in insgesamt 14 Fällen an einem Burschen vergangen haben. Zudem soll er an einem weiteren, damals 12-jährigen Bewohner der Einrichtung sexuelle Handlungen vorgenommen haben – zweimal, während der Bub wach war, und einmal, als er schlief.
In der Wohngruppe war der Mann sogar der Bezugsbetreuer des Opfers. Vor Gericht sprach der Angeklagte von einem "sehr guten Verhältnis" zu den Jugendlichen, die Vorwürfe bestritt er im Prozess.
Bei einer Weihnachtsfeier im Dezember 2022 soll er einem Kollegen jedoch davon erzählt haben. Dieser meldete den Fall damals nicht und erklärte später als Zeuge vor Gericht, er habe die Schilderungen "verdrängt". Erst nachdem die Erinnerungen an das Gespräch durch die Aussagen eines Opfers wieder hochgekommen seien, habe er den Vorfall seinem Vorgesetzten und der Polizei gemeldet.