Gestern, am 22. Juli, geschah etwas, das niemand direkt bemerken konnte – und doch war es ein Rekord: Es war der kürzeste Tag seit Beginn der präzisen Zeitmessung. Statt der üblichen 86.400 Sekunden dauerte er einen winzigen Bruchteil einer Millisekunde weniger.
Für unseren Alltag bedeutungslos – für Technologien wie GPS, Satellitenkommunikation oder Raumfahrt jedoch hochrelevant. Schon minimale Zeitverschiebungen können hier zu messbaren Fehlern führen.
Dass sich die Tageslänge verändert, ist kein Zufall. Die Erde dreht sich nicht mit gleichbleibender Geschwindigkeit. Ihre Rotation unterliegt natürlichen Schwankungen, verursacht durch eine Vielzahl von Faktoren.
Wenn etwa große Gletschermassen schmelzen, verschiebt sich die Masseverteilung des Planeten – und verändert dadurch auch seine Trägheit und Drehgeschwindigkeit.
Ähnlich wirken Strömungen im flüssigen äußeren Erdkern, die wie ein innerer Antrieb die Rotationsdynamik beeinflussen. Auch Naturkatastrophen wie Erdbeben und Vulkanausbrüche, sowie der steigende Meeresspiegel, haben messbare Auswirkungen. Selbst die Gravitationskraft des Mondes spielt eine Rolle – wenn auch in geringerem Maß.
Bereits 2022 war ein vergleichbarer Rekordtag verzeichnet worden – 1,59 Millisekunden kürzer als normal. Laut einem Bericht der "Daily Mail" war der 22. Juli nun sogar noch kürzer.
Damit durch solche Abweichungen nicht langfristig unsere Zeitrechnung aus dem Gleichgewicht gerät, gibt es eine wichtige Maßnahme: die sogenannte Schaltsekunde. Sie kann eingefügt oder gestrichen werden, um die koordinierte Weltzeit (UTC) mit der tatsächlichen Erdrotation in Einklang zu bringen.