"Fehler vertuschen"

Gefälschter Brief schockt Familien der Amok-Opfer

Ein Unbekannter verschickte gefälschte Schreiben an Angehörige der Grazer Amok-Opfer – mit schweren Vorwürfen gegen die Gerichtsmedizin.
André Wilding
12.11.2025, 10:16
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Als hätten die Familien der Opfer des Amoklaufs am Grazer Borg Dreierschützengasse nicht schon genug Leid durchgestanden, erreichte sie laut "Kronen Zeitung" nun ein weiterer Schock: Ein gefälschter Brief, verschickt im Namen der Med Uni Graz, erhebt massive Vorwürfe gegen die Gerichtsmedizin.

Adressiert waren die Schreiben an Hinterbliebene und an Karin Prutsch-Lang, Anwältin mehrerer Opferfamilien. Der Absender – noch unbekannt – behauptet, bei den gerichtsmedizinischen Gutachten seien gravierende Fehler passiert. Angeblich sehe sich die Med Uni "in der moralischen Pflicht", auf diese aufmerksam zu machen.

"Große Widersprüchlichkeiten"

Wörtlich ist laut "Krone" im Schreiben die Rede von "großen Widersprüchlichkeiten betreffend der Anzahl der Schussverletzungen, der Schussverläufe und der Schussart". Die Justiz sei informiert worden, doch nun werde alles unternommen, um "diese Fehler zu vertuschen".

"Sowohl das gerichtsmedizinische als auch das Schussgutachten liegen der Staatsanwaltschaft noch gar nicht vor", stellt Christian Kroschl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, gegenüber der Tageszeitung klar.

Opfer-Anwältin Prutsch-Lang ergänzt: "Aufgrund des Detailwissens ist davon auszugehen, dass die Briefe von einem Insider der Gerichtsmedizin, zumindest aus dem nächsten Umfeld stammen."

Med Uni Graz entsetzt

Und auch an der Med Uni Graz ist man über die Fälschung entsetzt. "Das offensichtlich gefälschte Schreiben wurde von der Institutsleiterin unverzüglich an die zuständige Staatsanwaltschaft weitergeleitet", heißt es gegenüber der Krone.

Und weiter: "Die Institutsleiterin und ihre Mitarbeiter waren rund um den Amoklauf am BORG-Dreierschützengasse mit der pietätvollen, unter bestmöglicher Rücksichtnahme auf die Konfession der Opfer abgestimmten Identifizierung betraut, sodass den hinterbliebenen Eltern in den Räumlichkeiten der Med Uni Graz ein entsprechendes Abschiednehmen mit psychologischer Unterstützung ermöglicht werden konnte."

Wer hinter der gefälschten Aktion steckt, ist noch unklar – die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

{title && {title} } wil, {title && {title} } Akt. 12.11.2025, 10:20, 12.11.2025, 10:16
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