Knapp vor der am 2. September startenden Regierungsklausur, die sich schwerpunktmäßig dem Kampf gegen die Wirtschaftsflaute widmet, kommt aus der Wirtschaft ein ernüchternder Lagebericht und eine eindringliche Warnung.
Im August waren 367.120 Personen beim AMS arbeitslos gemeldet oder in Schulung. Das sind um 14.864 mehr als im Vorjahr, ein Plus von 4,2 Prozent. Besonders hart trifft es die Industrie: In der Herstellung von Waren legte die Arbeitslosigkeit um satte 6,7 Prozent zu.
Vor allem die Flut an Vorschriften mache den Unternehmen schwer zu schaffen, erklärt Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV). "Wir müssen die Bürokratie gerade auch am Arbeitsmarkt spürbar reduzieren. Immer neue Regelungen – wie auch aktuell wieder diskutiert – von Hitzeschutzplänen bis zu komplexen neuen Entgeltberichten, sind kontraproduktiv", so Neumayer.
„Immer neue Regelungen widersprechen den Plänen der Bundesregierung, endlich die Bürokratie zurückzufahren“Christoph NeumayerGeneralsekretär Industriellenvereinigung
Das würde zudem den Plänen der Bundesregierung widersprechen, endlich die Bürokratie zurückzufahren und spürbar zu reduzieren. Wir müssen aber endlich die Trendwende schaffen und auch am Arbeitsmarkt Regulierungslasten abbauen", erklärt der Industrie-General anlässlich der am Montag veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen.
Die Lage sei ernst – hohe Kosten von Energie über Löhne bis zu Bürokratie würden die Industrie massiv belasten und damit der Wettbewerbsfähigkeit und dem Standort schaden, heißt es seitens der IV.
Neben weniger Bürokratie fordert die Industrie auch eine strukturelle Arbeitsmarktreform. "Insbesondere braucht es mehr Anreize für Vollzeitarbeit", betont Neumayer.
Und um das faktische Pensionsantrittsalter zu erhöhen, müssten vor allem die gesetzlichen Altersgrenzen angehoben werden: "Die IV fordert hier eine sachliche Diskussion."