Jeder Mensch, der die Pubertät hinter sich hat, hat sie. Immer wieder bietet sie viel Gesprächsstoff und ist dabei gleichzeitig ein Tabuthema. Die Rede ist von der Intimbehaarung. Dabei geht niemanden etwas an, wie du mit deinen Haaren umgehst und ob du sie stutzt, rasierst, mit Wachs entfernst oder einfach alles stehen lässt, wie es ist. Das sagt auch die Gynäkologin Dr. med. Johanna Janku gegenüber "20 Minuten": "Was am besten passt, ist eine persönliche Entscheidung und ganz individuell." Aber gibt es eine besonders hygienische Art, seine Intimbehaarung zu tragen?
Tatsächlich haben die Haare einen Schutzfaktor. "Das gilt für jegliche Behaarung – egal wo. Im Intimbereich dienen sie dazu, die Schleimhäute, aber auch die empfindliche Haut rundherum vor Reibung, Irritationen, Schmutz und auch Krankheitserregern zu schützen. Außerdem isolieren sie vor Kälte", erklärt die Ärztin.
Allerdings spiele die Intimbehaarung auch im Rahmen unserer Instinkte eine Rolle, wenn heutzutage auch eher eine untergeordnete: "Sie hält unsere körpereigenen Duftstoffe – die Pheromone – an Ort und Stelle und hat eine Signalwirkung bei der Reproduktionsfähigkeit."
Laut einer Umfrage von Statista rasieren sich in Österreich rund 50 Prozent der Männer und 67 Prozent der Frauen ihren Intimbereich komplett. Ob das eine oder das andere hygienischer sei, dazu gebe es "medizinische Empfehlung", so Janku. Allerdings müsse man bei Schamhaaren damit rechnen, dass sie zu mehr Schweiß und damit zu Geruch führen können. "Unhygienischer sind sie deswegen aber nicht."
Empfehlung für die richtige Haarentfernungsmethode gebe es ebenfalls keine. Bei der Rasur fügt man der Haut kleine Verletzungen zu. Dadurch steige das Risiko für bakterielle Infektionen und Haare können einwachsen, erläutert die Medizinerin. "Dafür funktioniert Rasieren schnell und einfach. Lasern ist super, funktioniert aber nicht für alle. Andere Haarentfernungsmethoden kommen mit anderen Vor- und Nachteilen."
„Immer in Haarwuchsrichtung rasieren.“
Am wichtigsten sei jedenfalls die hygienische Handhabung. "Das heißt beim Rasieren: Die Haut mit warmem Wasser vorbereiten, eventuell ein Peeling nutzen, um abgestorbene Hautschuppen zu entfernen sowie saubere und scharfe Klingen verwenden. Dazu sollte man immer in Haarwuchsrichtung rasieren und die Haut im Anschluss mit einer sanften Lotion kühlen."
Wer seine Intimbehaarung stehen lasse, brauche für die Pflege keine sonderlich speziellen Mittel - aber zumindest mehr als nur Wasser: "PH-hautneutrale Shampoos oder Seifen für empfindliche Haut reichen aus. Nur Wasser entfernt Schweiß und Talg nicht immer ausreichend." Die Ärztin warnt zudem: "Wir reden hier vom Venushügel und dem Bereich der Vulva, an dem sich Haare befinden. Der innere Teil der Vagina reinigt sich selbst. Wenn überhaupt, sollte hier nur lauwarmes Wasser zum Einsatz kommen."
