Rote vorn, FPÖ verdreifacht

39,5 Prozent bei Wien-Wahl – Ludwig und die SPÖ jubeln

Wien-Wahl 2025 – das Ergebnis: Die SPÖ von Bürgermeister Michael Ludwig gewinnt trotz Verlusten klar. Die FPÖ verdreifacht sich, die ÖVP stürzt ab.
Newsdesk Heute
27.04.2025, 18:44

Die Wien-Wahl 2025 ist geschlagen. Fast zwei Stunden nach dem Schließen der Wahllokale und der Trendprognose gibt es nun die erste Hochrechnung, in die schon die ersten ausgezählten Sprengel eingeflossen sind – und es hat sich einiges geändert. So hat Wien gewählt:

SPÖ siegt mit großem Vorsprung

Die SPÖ bleibt klar bestimmende Kraft im nächsten Gemeinderat, muss aber Federn lassen. Die Roten verlieren nur leicht, kommen auf 39,3 Prozent der Stimmen. Nach dem Burgenland siegen die Sozialdemokraten auch bei der zweiten und letzten Landtagswahl im Jahr 2025. Im Unterschied zur Prognose um 17 Uhr scheint auch eine neuerliche Mehrheit mit dem bisherigen Koalitionspartner Neos in Reichweite.

Ludwig: "Großer Vertrauensbeweis"

"In aller Demut bin ich mit diesem Ergebnis sehr zufrieden. Wir haben mehr Zustimmung bekommen als der Zweit- und Drittplatzierte zusammengerechnet. In diesem Sinne sehe ich einen großen Vertrauensbeweis der Wiener Bevölkerung", so Bürgermeister Michael Ludwig in einer ersten Stellungnahme. Er hält an seinem Ziel fest, "noch vor dem Sommer eine stabile Landesregierung zu haben". Koalitionspräferenz ließ er keine durchblitzen, er wolle die Sondierungsgespräche abwarten.

FPÖ verdreifacht

Nach dem Totalabsturz im Jahr 2020 auf nur noch 7,1 Prozent färbt Dominik Nepp die Wiener Polit-Landkarte wieder blauer. Die Freiheitlichen katapultieren sich mit 20,5 Prozent auf Rang zwei. Dagmar Belakowitsch, Vize von Parteichef Herbert Kickl, sieht in dem Ergebnis "einen Hoffnungsschimmer für Wien". Wiens Klubvorsitzender Maximilian Krauss spricht von einem "historischen Ergebnis".

Nepp: "Noch stärkere Kontrolle"

Parteichef Dominik Nepp: "Ich freue mich riesig. Wir sind vom fünften Platz auf Platz zwei zurück. Ich sehe es als einen Wunsch nach mehr Veränderung." Er forderte den Bürgermeister dazu auf, "die Ausgrenzungspolitik zu beenden" und plädiert zu Rot-Blau. In Zukunft werde es "noch stärke Kontrolle geben", versprach er, nachdem Stadtchef Ludwig ihm einen Korb gegeben hat.

Grüne wie schon 2020 Dritter

Der dritte Stockerlplatz geht an die Grünen, die 14,7 Prozent einfahren und die ÖVP (2020 noch Zweiter) auf den vierten Rang verweisen. "Ich habe eine wirklich, wirklich große Freude", so Spitzenkandidatin Judith Pühringer. Die Öko-Partei hätte "sehr gut mobilisiert", befand sie.

Die Grünen zeigen Muckis. Theo Löcker (21) wird künftig der jüngste Gemeinderats-Abgeordnete sein.
Sabine Hertel

Die Volkspartei muss in der Bundeshauptstadt herbe Verluste hinnehmen, kommt nur noch auf 9,6 Prozent und wurde auf Platz 5 verwiesen. Parteichef Mahrer möchte "das Endergebnis abwarten". "Wir haben massiv verloren, das ist zu respektieren", so der 70-Jährige. "Ich habe einen sehr klaren Plan für die nächsten Tage", ließ er sich nicht entlocken, ob er in den folgenden Gremiensitzungen der ÖVP die Vertrauensfrage stellen wird.

Alles rosarot für die Pinken

Die Neos, denen wenige Wochen vor der Wahl ihr Spitzenkandidat Christoph Wiederkehr abhandengekommen war, können sich leicht auf 9,6 Prozent verbessern. Die letzten viereinhalb Jahre waren sie erstmals in ihrer Geschichte in einer Koalition mit der SPÖ, stellten den Bildungsstadtrat und hatten das Vizebürgermeisteramt inne.

Die Neos – hier Vizebürgermeisterin Bettina Emerling – hoffen auf Verbleib in der Rathauskoalition.
Helmut Graf

Ob es zur Verlängerung kommt, war am Wahlabend vorerst offen. "Dankbar und demütig", zeigte sich Vize-Bürgermeisterin Emmerling. "Das beste liberale Ergebnis, das es in Wien je gegeben hat. Dieses Plus bestärkt uns, dass wir unsere ehrliche Arbeit fortsetzen können und wollen." Die Pinken möchten "weiterarbeiten, für die beste Bildung".

Strache scheitert neuerlich

Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache steht endgültig vor den Trümmern seiner Polit-Karriere: Noch deutlicher als im Jahr 2020 (damals erreichte er 3,3 Prozent) verfehlt er dieses Mal den Einzug in den Gemeinderat. Der frühere Chef der Freiheitlichen kommt nur auf 1,1 Prozent.

Auch für die KPÖ sieht es laut erster Hochrechnung (4,2 Prozent) nicht nach einem Einzug ins Rathaus aus.

So geht es jetzt weiter:

  • In den kommenden Stunden verfeinert sich die Prognose laufend. Die Schwankungsbreite der letzten Hochrechnung am Wahlsonntag wird voraussichtlich ±0,3 Prozent betragen. Zur Verzögerung kommt es 2025, da aufgrund einer Wahlrechtsänderung der Großteil der Briefwahlstimmen bereits am Wahlsonntag in den Sprengeln ausgezählt wird.
  • Nicht vor 21 Uhr soll ein vorläufiges Endergebnis bekanntgegeben werden. Stadtwahlleiter Stadtrat Jürgen Czernohorszky wird es im Rathaus kommunizieren.
  • Die Foresight-Hochrechnungen des ORF prognostizieren immer das für Montag erwartete Endergebnis inklusive aller Wahlkarten. Die Werte im Fernsehen können also von jenen im Rathaus verlautbarten minimal abweichen.
  • Ab 21 Uhr: Jetzt wird es in den Bezirken spannend: Es folgen eigene Hochrechnungen für jede Bezirksvertretungswahl (Ergebnis und Mandatsverteilung). Wie von "Heute" berichtet, gibt es einige "Battlegrounds", an denen ein Farbwechsel möglich ist.
{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 27.04.2025, 20:45, 27.04.2025, 18:44