"Blume aus dem Gemeindebau"

Joesi Prokopetz taucht in die Wiener Unterwelt ab

Sein neuester Austropop-Krimi "Die Blume aus dem Gemeindebau" führt Joesi Prokopetz in die Wiener Rotlichtszene der 1970er-Jahre.
Jochen Dobnik
23.09.2025, 05:35
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1977 veröffentlichte der damals 25-jährige Wolfgang Ambros das Lied "Die Blume aus dem Gemeindebau". Der Text dazu stammte von seinem früheren Klassenkollegen und Freund Joesi Prokopetz.

Jetzt hat Letzterer die Geschichte um die mysteriöse junge Wienerin weitergeschrieben. Dabei führt er in die Wiener Rotlichtszene der 1970er-Jahre.

"Die Künstlerszene hatte damals eine gewisse Affinität zur Halbwelt, weil man Proponenten derselben einfach im Nachtleben kennengelernt hat ... keine großartigen Verbrecher oder Gangster, eher Strizzis ... mit denen hat man sich schon recht gut verstanden, weil das waren eigentlich teilweise recht witzige Burschen", erzählt der inzwischen 73-Jährige im "Heute"-Interview.

"Die haben so italienische Hemden oder Lederjacken aus dem Kofferraum verkauft – günstig. Und wenn man sie gefragt hat, wo derjenige sie herhat, hat er gesagt, die seien von einem Lastwagen gefallen. Das war alles recht harmlos, zumindest in meinem Biotop", so Prokopetz.

Generell hat er diese Zeit als recht ereignisreich und spannend in Erinnerung: "Die 70er-Jahre waren ein kleiner Aufbruch: von taubengrau zu bissl hippiefarben".

Durch den Erfolg des 'Hofa' – eine makabre Moritat, die von vielen als Urknall des Austropop angesehen wird – und auch durch "Die Blume aus dem Gemeindebau" erarbeitet sich der gewitzte Autor innerhalb des noch recht tristen Wiens den Status eines "B- oder C-Promis".

Doch auch wenn sich sein Bekanntheitsgrad über die Jahrzehnte geändert hat, seine Art zu schreiben, ist noch dieselbe: "Ich bin keiner, der dasitzt und sich eine Geschichte in Stichwörtern vorab aufschreibt – der geht da hin, die macht das –, sondern ich schreibe, wie man sagt, drauflos. Das macht mir am meisten Freude", erzählt er der "Heute".

So hat Prokopetz es auch bei "Die Blume aus dem Gemeindebau" (Verlag edition a) gemacht – einem Krimi, doch nicht nur: "Das Schöne an dem Buch ist ja, für mich persönlich, dass es auch ein bisschen eine Liebesgeschichte ist." Aus Romeo und Julia in Verona werden – und damit verraten wir nicht zu viel – Robert und Juliane in der Wiener Donaustadt. "Aber das ist nur so ein kleiner Side-Step im Buch". Apropos.

Prokopetz liest aus "Die Blume aus dem Gemeindebau" am 23. September (Grätzlzentrum, 1210 Wien, 19 Uhr), 15. Oktober (Morawa, 1070 Wien, 19 Uhr), 23. Oktober bei der Kriminacht der Wiener Kaffeehäuser im Café Weimar (1090 Wien, 19 Uhr) und 13. Dezember (Thalia, 1060 Wien, 14 Uhr)

Derzeit arbeitet der umtriebige 73-Jährige nicht nur bereits an seinem nächsten Roman – "'Es lebe der Zentralfriedhof' soll 2027 erscheinen" –, sondern parallel dazu auch an einem neuen Kabarett-Programm. Gemeinsam mit Dieter Chmelar steht Prokopetz ab Februar 2026 mit "Für und Zwider" auf der Bühne.

{title && {title} } dob, {title && {title} } Akt. 23.09.2025, 10:16, 23.09.2025, 05:35
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