Mit den Hits von Wolfgang Ambros entführt der Musicalsommer Amstetten dieses Jahr das Publikum ins Wien der Zeit der Pest. In der Welturaufführung von "Augustin" (offizielle Premiere am 17. Juli) zeigt Vincent Bueno in der Titelrolle, wie man mit der Angst, einen geliebten Menschen in unsicheren Zeiten zu verlieren, umgehen kann.
Bueno erkennt sich in manchen Zügen von Augustin wieder. "Wenn ich unsicher bin, beginne ich manchmal zu stottern – wie die Titelrolle", gibt der Hauptdarsteller im "Heute" Gespräch zu. Er sagt, dies lege wohl daran, dass er in drei Sprachen denke. Der 39-Jährige ist zwar in Wien geboren, aber wegen seines Familienbackgrounds dreisprachig aufgewachsen. Vor allem Englisch spricht und denkt der Künstler fließend.
Was die Kunstfigur Augustin ausmacht, ist seine Art nie aufzugeben und immer Hoffnung zu haben. Das rechne Bueno ihm hoch an. Auch er sei ein zielstrebiger und zäher Mann, schmunzelt er. Bei einer Sache sei er jedoch das komplette Gegenteil.
"Sein bester Freund hat die Pest und stirbt quasi vor ihm. Ihm ist es wurscht. Er greift sogar seine Hand und sagt 'Ich will nicht, dass du stirbst'", so Bueno über die Szene. Der Schauspieler sei da eher ein Hypochonder und bleibe "Keimen so weit weg wie möglich".
Mit seinen Kollegen versteht sich Bueno hervorragend. Besonders gern auf der Bühne stehe er mit Hannah Severin, die im Stück seine Geliebte Corinna, welche einem anderen Mann anvertraut ist, spielt.
Und auch mit Matthias Trattner, der im Vorjahr als Galileo bei "We will Rock You "überzeugte und nun den besten Freund von Augustin spielt, versteht sich der Sänger nicht nur auf der Bühne, sondern auch hinter den Kulissen bestens. "Bei ihm muss ich mich immer zusammenreißen, nicht auf der Bühne zu lachen, weil er so eine witzige Person ist", erzählt der Darsteller.
„"A Mensch mecht i bleib’n" geht extremst unter die Haut.“Vincent BuenoHaupdarsteller in "Augustin"
Das Stück basiert auf das Hörspiel über den Wiener Volkssängers Augustin von Wolfgang Ambros, Manfred Tauchen und Joesi Prokopetz. Im Musical dürfen die Hits vom Austropop-Künstler wie "Es lebe der Zentralfriedhof", "Du verstehts mi ned" oder für Stimmung "Die Blumen aus dem Gemeindebau" nicht fehlen.
Bueno verrät im "Heute" Gespräch auch seine persönlichen Highlights: "'Die Finsternis', das Lied, das mein Kollege Matthias Trattner singt, ist sehr stark und von meinen Solos geht mir der Finalsong "A Mensch mecht i bleib’n" extremst unter die Haut."
Er bezeichnet das Lied in Zeiten von KI und ähnlichem als eine Prophezeiung von damals und eines der schönsten Lieder von Wolfgang Ambros. Auch das Stück an sich habe eine starke Message und bleibe zeitlos, weil jeder Angst habe, Leute, die man liebe, durch Krankheit zu verlieren, egal in welchem Jahrhundert man lebe, heißt es von Bueno. "Der Schmerz ist immer gleich", hält er noch fest.
Das Musical verspricht Wiener Charme und Dialekt gemischt mit der Musik von Wolfgang Ambros. Bueno nennt das Musical heimatlich, geerdet und authentisch, wodurch es wirklich berühren soll.
Anders als Buenos letztes Stück "Bring me Edelweiß" im Wiener Metropol, hat Augustin zwar ebenfalls einige witzige Szenen, überzeugt aber vor allem durch seinen Facettenreichtum – es geht um große Themen wie Schmerz und Freundschaft.
"Es gibt Elemente zum Lachen, aber auch viele Momente, wo man Gänsehaut hat und vielleicht auch die eine oder die andere Träne fließen lässt. Also es ist wirklich ein Rollercoaster von Emotionen", so der Schauspieler. (Autorin: Florentina Sinnreich)