Nach dem Rücktritt von Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer könnte kein Stein auf dem anderen bleiben. Denn am Freitag meldete sich mit Georg Knill der Präsident der heimischen Industriellenvereinigung zu Wort. Wie auch die Wirtschaftskammer (WKO) repräsentiert die IV in der heimischen Sozialpartnerschaft die Arbeitgeberseite. Knill nahm die jüngsten Entwicklungen zum Anlass, einen Forderungskatalog an die WKO zu stellen.
Im Zuge eines Pressestatements zeichnete Knill ein düsteres Bild. Die Industrie bzw. die Wirtschaft stünden 2025 dort, wo sie bereits 2019 gestanden seien. "Wir treten auf der Stelle", beklagte Knill, der in diesem Zusammenhang von "fast acht verlorenen Jahren" in Österreich sprach. Hierbei handle es sich um "strukturelle Stagnation".
Diese "dramatische Lage" biete nun aber die Chance, bestehende Systeme kritisch zu hinterfragen, so Knill. Der Rücktritt an der Spitze der WKO dürfe kein Schlusspunkt sein, sondern biete die Chance für einen neuen Beginn. Knill formulierte fünf Forderungen, die er als "Vorschläge" bezeichnete, an die Wirtschaftskammer.
Knill hielt in seiner Wortspende fest, dass es in Österreich "großartige Unternehmerinnen und Unternehmer" gebe. Man dürfe sich nicht länger "mit Stillstand zufrieden geben". Nach dem Rücktritt von Harald Mahrer dürfe es kein "Weiter wie bisher" geben.
Der Industrielle ist davon überzeugt, dass die Debatte um die Gehälter der Mitarbeiter in der Wirtschaftskammer das Fass zum Überlaufen gebracht hätten. Der Unmut sei aber schon seit Jahren groß. "Die Kammer hat sich entkoppelt", so die harsche Kritik Knills, der aber betonte, dass man eine "starke Interessensvertretung" brauche.