Unter Druck geraten

"Nicht mein Spielfeld": Darum tritt Harald Mahrer ab

Paukenschlag in der Wirtschaftskammer: Präsident Harald Mahrer tritt ab. So begründet der Funktionär diesen Schritt.
Heute Politik
14.11.2025, 06:34
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Nachdem am Mittwoch sogar ÖVP-Granden – allen voran NÖ-Landeschefin Johanna Mikl-Leitner – ihren Parteifreund Harald Mahrer zum Rücktritt aufgefordert hatten, schien die Sache gegessen. In der Tat dauerte es nur noch bis zum späten Donnerstagnachmittag, bis Mahrer das Handtuch warf.

Abtritt via Video-Statement

Persönlich vor die Presse trat er nicht, er lieferte lediglich ein Videostatement. "Ressentiments und Populismus" hätten die Debatte der letzten Tage bestimmt, "ohne Mehrwert für die Wirtschaft und unser Land". "Das ist nicht mein Spielfeld", erklärte er seinen Rückzug. Er sehe "derzeit keine Möglichkeit, verantwortungsvolle Beiträge für eine positive Zukunftsentwicklung zu leisten".

Sichtlich mitgenommen bedankte sich der 52-Jährige bei den Mitarbeitern der Kammer sowie bei allen Unternehmern, "die unter derzeit wirklich schwierigen Rahmenbedingungen für den Wohlstand in diesem Land arbeiten". Es sei "eine besondere Freude, für dieses Land etwas tun zu können", schloss Mahrer sein Statement.

Angekündigte Lohnerhöhung als Auslöser

Auslöser der "Affäre Mahrer" war eine geplante Gehaltserhöhung um 4,2% für die WKO-Beschäftigten – in Zeiten, in denen es in fast allen Branchen krisenbedingt nur schmale Lohnabschlüsse gab. Auch Mahrers eigene Super-Gage sowie zweistellige Erhöhungen für Funktionäre empörten.

Interimistisch nachfolgen dürfte Mahrer die Tiroler Unternehmerin und derzeitige WKO-Vize Martha Schultz. Am Freitag treffen sich die Kammer-Landeschefs in Wien.

So reagiert die Politik

Kurz nach der Veröffentlichung von Mahrers Rücktrittsvideo kamen die ersten Reaktionen aus der Politik: Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) dankte ihm für seinen "großen Einsatz für Österreichs Wirtschaft, auch in der schwierigen Phase der Regierungsbildung". Von der WKO erwartet sich Stocker eine "rasche Neuaufstellung"

Der Mahrer-Rückzug löse die Probleme nicht, erklärte Neos-General Hoyos, der eine Rücknahme der Funktionärs-Gagenerhöhung fordert. Auch für FPÖ-General Schnedlitz ändert der Mahrer-Rücktritt nichts am Skandal. Grünen-Chefin Leonore Gewessler sieht den Mahrer-Abgang als "Chance, die Kammer wirklich zu erneuern".

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