Akute Virusinfektionen der oberen Atemwege, umgangssprachlich als Erkältung bezeichnet, sind die am häufigsten auftretende akute Atemwegserkrankung des Menschen. Die Gruppe der Rhinoviren (RVs) sind die häufigste Ursache derselben. Obwohl Erkältungen durch eine Vielzahl verschiedener Viren verursacht werden können, darunter Coronaviren, Parainfluenzaviren und Respiratorische Synzytialviren (RSV), sind die vorherrschenden viralen Erreger Rhinoviren (RV).
Das Virus kann auf verschiedenen Wegen übertragen werden, darunter direkter Kontakt über Hände und Schmierinfektionen sowie über die Luft in Form von großen und kleinen Aerosolen. Seit mehr als 50 Jahren wird darüber diskutiert, welcher Übertragungsweg in der Natur hauptsächlich vorkommt.
In der Corona-Ära sind zahlreiche neue Erkenntnisse aufgetaucht, die zeigen, dass die Luftübertragung der primäre Übertragungsweg für SARS-CoV-19 und wahrscheinlich auch für andere Atemwegsviren ist.
Wie ist das jetzt, wenn der Partner krank ist? Sollte ich ihn/sie dann überhaupt noch küssen? Die Antwort der Wissenschaft ist eindeutig: Ja – wenn man ein paar Dinge weiß.
Rhinoviren fühlen sich in der Nase am wohlsten, wo es kühl und feucht ist. Beim Küssen landen die Viren aber im Mundraum – und dort haben sie keine Chance: Der Speichel enthält antivirale Enzyme, die Erreger abwehren. Außerdem herrscht im Mund eine höhere Temperatur, bei der Rhinoviren schlicht nicht überleben können. Im "schlimmsten" Fall schaffen die Viren es bis in den Magen – aber dort werden sie von der Magensäure neutralisiert. Zu diesem Ergebnis kommen die Deutsche Ärztezeitung und eine dänische Studie.
Dabei ist der Typ des Kusses entscheidend: Ein kurzes trockenes Bussi birgt ein geringes Risiko, während die Gefahr bei längerem Küssen mit Zungenkontakt und viel Speichel steigt.
1. Aerosole und Tröpfchen: Die wichtigste Methode der Rhinovirus-Übertragung ist, wenn eine Person hustet, niest, singt oder spricht und dabei Atemwegströpfchen und kleinere Partikel (Aerosole) freisetzt, die in der Luft schweben können. Die kleinen Aerosole können mindestens Stunden in der Luft bleiben und in Innenräumen über größere Entfernungen übertragen und von einem anfälligen Wirt eingeatmet werden.
2. Luft: Die Effektivität der Übertragung über die Luft wird durch Faktoren wie Belüftung, Luftfeuchtigkeit und die Anzahl der Personen in einem Raum beeinflusst. Schlecht belüftete und überfüllte Umgebungen erhöhen das Risiko.
Mehr lesen: Corona-Welle - hilft das Lüften wirklich?
Eine Studie der Universität Amsterdam (2014) zeigte, dass beim Küssen rund 80 Millionen Bakterien ausgetauscht werden – allerdings hauptsächlich harmlose oder sogar nützliche. Dieser Austausch trainiert das Immunsystem und kann langfristig die Abwehrkräfte stärken. Ein ähnlicher Effekt wurde in Studien zur "Hygienehypothese" beschrieben: Regelmäßiger Kontakt mit Keimen sorgt für eine robustere Immunabwehr.
Natürlich: Wenn du bereits hustest, niest oder Fieber hast, solltest du beim Küssen lieber eine Pause einlegen. Erkältungsviren werden vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen – also durch Husten oder Niesen. Wenn der erkrankte Partner dich also anhustet, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass du dich ansteckst, weil dann Aerosole im Raum schweben, die eingeatmet werden. Zudem kann ein enger Körperkontakt über Hände oder gemeinsam benutzte Gegenstände Viren übertragen.
Wer sich fit fühlt, darf also ohne schlechtes Gewissen Zärtlichkeiten austauschen. Nur bei akuten Symptomen ist Vorsicht angesagt. Die von einer infizierten Person ausgeschiedene Virusmenge ist in den ersten Tagen einer Erkältung, wenn die Symptome am stärksten sind, am höchsten. In dieser Zeit ist die Ansteckungsfähigkeit am größten.