Österreichs Mittelstand blickt zum Jahresende 2025 wieder optimistischer in die Zukunft. Zu diesem Schluss kommt das "EY Mittelstandsbarometer". Trotz schwacher Gesamtwirtschaft und zahlreicher Herausforderungen bewerten die mittelständischen Unternehmen ihre Situation als deutlich besser als im Vorjahr. Acht von zehn Betrieben (83 Prozent) stufen ihre aktuelle Geschäftslage als positiv ein, 50 Prozent zeigen sich gar uneingeschränkt zufrieden. Im Vorjahr hatten nur 72 Prozent eine positive und 41 Prozent eine uneingeschränkt gute Lage gemeldet.
Bei der Einschätzung der Situation zeigen sich jedoch deutliche Branchen-Unterschiede. Während im Bereich Gesundheit/Life Science 80 Prozent der befragten Unternehmen die eigene Geschäftslage als uneingeschränkt gut bewerten, liegt dieser Anteil in Industrieunternehmen bei lediglich 41 Prozent. Auch Finanz- und andere Dienstleister und der Bereich Handel und Konsumgüter sind mit 47 Prozent unterdurchschnittlich happy.
Auch regional gibt es klare Trends. Die aktuelle Geschäftslage wird in Tirol von 61 Prozent mit rundum zufriedenstellend bewertet, gefolgt von Wien und Niederösterreich (je 53 Prozent). 2024 belegte Salzburg mit 60 Prozent den zweiten Platz, ist heuer jedoch auf Platz 4 abgerutscht (49 Prozent). Das Schlusslicht bildet 2025 das Burgenland, wo nur 41 Prozent die Geschäftslage positiv bewerten; Letztplatzierter 2024 war Niederösterreich mit 25 Prozent.
Durchaus positiv fällt der Blick in die Zukunft aus: 30 Prozent der Betriebe rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten, nur neun Prozent (2024: 19 Prozent) erwarten eine Eintrübung. Überdurchschnittlich optimistisch ist die Tourismusbranche mit 49 Prozent (nach 27 Prozent im Vorjahr), während in den Sparten Transport, Verkehr und Energie mit 16 Prozent übermäßig viele Pessimisten vertreten sind.
Der Blick in die Zukunft gestaltet sich erneut bei Wiener Unternehmen am besten, sogar noch optimistischer als im Vorjahr: 40 Prozent (2024: 34 Prozent) rechnen damit, dass sich die eigene Geschäftslage verbessern wird, gefolgt von Salzburg (33 Prozent) und der Steiermark (31 Prozent). Schlusslicht auch hier – das Burgenland (17 Prozent).
"Österreichs Unternehmen sind zäh und haben in der Vergangenheit schon oft ihre Resilienz unter Beweis gestellt", erklärt Erich Lehner, Partner und Verantwortlicher für den Mittelstand bei EY Österreich. Tatsächlich sei die Zahl der Pessimisten leicht gesunken, zudem mache sich "eine gewisse Aufbruchsstimmung breit", so Lehner.
Aber – die Skepsis bleibe und "äußere Faktoren wie Sorgen vor dem wirtschaftlichen Abschwung und hohe Energiepreise" würden das Geschäftsklima drücken. Hinzu kommt der Fachkräftemangel, der nach wie vor für sechs von zehn Betrieben ein Problem darstellt.
Für die Studie hat die Prüfungs- und Beratungsorganisation EY im August und September 2025 über 500 Verantwortliche von mittelständischen Unternehmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeitern befragt. Das EY Mittelstandsbarometer erscheint seit 2008 mindestens einmal jährlich.