Urlaub auf dem Bauernhof, dabei kommen den meisten vermutlich in erster Linie Kühe, Hühner und Schweine in den Sinn. So falsch ist das im Grunde auch gar nicht, hätte der Rote Hahn - das südtiroler Pendant zum österreichischen Urlaub am Bauernhof nicht so viel mehr zu bieten.
Da wären alleine schon die beiden unterschiedlichen Welten, die scheinbar ungezwungen aufeinander prallen: Ob im Umland von Bozen oder Meran, das mediterrane Flair Italiens und die Tradition der Alpen verschmelzen zu einer südländischen Leichtigkeit und Lebenslust - und dafür braucht es nicht einmal das Mittelmeer.
La Dolce Vita gibt es hier stattdessen in Form von traumhaften Bergkulissen samt Almwiesen und Obstplantagen neben Weinbergen und einer meistens nicht weit entfernten Buschenschank. Das Tüpfelchen auf dem i: die italienische Gastfreundschaft.
Doch zurück zu den Bauernhöfen, davon gibt es nämlich mehr als genug - und nicht nur mit Kühen und Hühnern. Wie wäre es zur Abwechslung einmal mit einem Pferdestall? Richtig gelesen, auch dort gibt es Übernachtungsmöglichkeiten, wobei diese Bezeichnung wohl untertrieben ist. Wer beispielsweise am Nofnerhof in Eppan an der Weinstraße eincheckt, residiert zwischen Weinbergen und American Quarter Horses, die auf die Streicheleinheiten der Gäste warten.
Die Pferde werden hier von der Familie Hell seit 2012 gezüchtet. Zudem widmet sich Hausherr Heini dem Weinbau. Da dürfen auch Tanzabende im Weinkeller natürlich nicht fehlen, während Elke morgens den reichlich gefüllten Frühstückswagen vor den privaten Eingang der stilvoll eingerichteten, geräumigen Appartements mit Balkon bringt. Hier fühlt man sich nicht nur zu Hause, es bleiben auch keine Wünsche offen - weder bei Groß noch bei Klein. Einzig die Abreise könnte dadurch noch ein bisschen schwerer fallen.
Insgesamt kann der Rote Hahn mit über 1.600 Bauernhöfen aufwarten. Im Portfolio gibt es zudem hochwertige Produkte von bäuerlichen Direktvermarktern, bäuerliches Handwerk, Hausmannskost in Buschenschenken und Kochschulen, bei denen man Südtirols Küche kennenlernt.
Darunter die Hofkäserei Learner in Deutschnofen, wo Stefan Köhl seit 2013 den elterlichen Hof mit Viehbetrieb, Milchproduktion und einer eigenen Käserei führt. Das Besondere daran: Der junge Bauer hat sich dabei auf das Südtiroler Grauvieh spezialisiert und hat rund 30 Stück davon im Stall stehen. "Das ist mittlerweile vom Aussterben bedroht. Es handelt sich dabei um eine Zweinutzungsrasse für Milch und Fleisch. Eine der Kühe gibt etwa 6.000 Liter Milch im Jahr. Das klingt nach sehr viel, aber wenn man jetzt die Schwarzbunte hernimmt, die gibt 10 bis 12.000 Liter im Jahr." Womöglich ein Grund, warum die silbrig schimmernden Tiere bei Bauern nicht so beliebt sind.
Doch bei den Köhls steht Regionalität, Nachhaltigkeit und Tradition im Fokus. Entsprechend werden die Kühe mit Grundfutter, das von den eigenen Wiesen stammt, gefüttert. Aus ihrer Milch werden am Hof Halbweicher Schnittkäse, Schnitt- und Hartkäse hergestellt - in Summe zehn Käsesorten. Hochwertige Produkte, für die es regelmäßig Auszeichnungen hagelt - wie zuletzt für den Eggentaler, den Bauernkäse und den Kümmelkäse. Vielleicht auch, weil es einfach am besten schmeckt, wenn alte Traditionen wiederentdeckt und gepflegt werden.