Europaweite Aktion

Menschenhandel-Ring zerschlagen: 20 Opfer in Österreich

Bei einer europaweiten Aktion gegen Menschenhandel wurden 54 Verdächtige festgenommen. In Österreich wurden fünf mutmaßliche Täter ausgeforscht.
Newsdesk Heute
07.11.2025, 08:33
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Ein großangelegter Schlag gegen Menschenhandel hat in ganz Europa zur Festnahme von 54 Verdächtigen geführt. Auch in Österreich wurden 20 Opfer identifiziert und fünf mutmaßliche Täter ausgeforscht, teilte das Bundeskriminalamt (BK) am Donnerstag mit.

Die Ermittlungen fanden im Rahmen einer europaweiten Aktion gegen Arbeitsausbeutung statt. In Österreich waren die Opfer in Oberösterreich, Salzburg, Wien und Tirol beschäftigt – meist unter prekären Bedingungen.

404 Opfer festgestellt

Besonders betroffen war der Agrarsektor sowie die Ausbeutung von Nicht-EU-Bürgern und Geflüchteten. Insgesamt wurden europaweit 404 Opfer und 93 mutmaßliche Menschenhändler festgestellt.

"Das Bundeskriminalamt leistet im Rahmen der europäischen Zusammenarbeit einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung von Menschenhandel und Arbeitsausbeutung", betonte Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamts.

Die Kontrollen fanden zwischen dem 22. und 28. September statt. In Österreich überprüften Einsatzkräfte 753 Personen aus 36 Staaten, 32 Fahrzeuge und 683 Dokumente an 150 Orten – darunter Restaurants, Bars, Bordelle, Wohnungen, Baustellen, Bahnhöfe, Nagelstudios, Märkte und Bäckereien.

Die Bilanz: In Salzburg entdeckten die Ermittler neun Opfer aus China in einem Bordell. Acht Rumänen arbeiteten in Reinigungsfirmen in Salzburg und Tirol. In Oberösterreich wurden zwei Ungarn in einem Reitstall befreit, und in Wien fand man ein minderjähriges Opfer aus Vietnam in einem Nagelstudio.

Mehrfache Anzeigen

Fünf Verdächtige wurden identifiziert – ein serbischer, ein chinesischer, zwei rumänische Staatsbürger sowie eine griechische Staatsbürgerin. Gemeinsam mit der Finanzpolizei zeigte man zwölf Arbeitgeber und vier Arbeitnehmer wegen Verstößen gegen das Ausländerbeschäftigungs- und Sozialversicherungsgesetz an.

An der europaweiten Aktion, den sogenannten EMPACT Joint Action Days Labour/Agri, nahmen 32 Länder teil – unter der Leitung von Frankreich und den Niederlanden, mit Unterstützung von Europol und der Europäischen Arbeitsbehörde (ELA). Insgesamt waren 22.296 Beamte beteiligt, die 194.995 Einrichtungen und 73.218 Personen überprüften. Europaweit wurden 93 Verdächtige identifiziert, 54 Personen festgenommen – 44 davon wegen Arbeitsausbeutung.

Menschenunwürdige Bedingungen

In Ungarn wurden laut Europol nach einem Hinweis sieben Menschen – darunter ein 15-Jähriger – in einem Schweinezuchtbetrieb entdeckt. Sie mussten unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten, ohne Bezahlung und ohne geeignete Unterkunft. Die Opfer wurden befreit, der Betriebsinhaber festgenommen.

Ziel der wiederkehrenden Operation sei es laut Europol, dass sich die beteiligten Länder gezielt auf die Formen der Arbeitsausbeutung konzentrieren, "die in ihren jeweiligen Ländern am relevantesten oder am weitesten verbreitet sind".

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 07.11.2025, 09:47, 07.11.2025, 08:33
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