In Waidhofen an der Ybbs sorgt die Musikschule weiterhin für Schlagzeilen: Wegen mutmaßlicher Missstände ermittelt nun die Staatsanwaltschaft St. Pölten. Im Raum steht der Verdacht der Untreue – ein schwerer Vorwurf, der erschüttert.
Auslöser war ein Bericht der Gemeindeaufsicht. Darin wurden zahlreiche Mängel festgestellt, unter anderem in der Kassen- und Buchführung. Nach Bekanntwerden der Ergebnisse wurde Anzeige erstattet. Ein Behördensprecher bestätigte am Donnerstag gegenüber der "Austria Presse Agentur" (APA), dass sich der Verdacht gegen eine unbekannte und eine namentlich bekannte Person richte.
Der Stein kam ins Rollen, nachdem der langjährige Musikschulleiter dieses Frühjahr verstorben war. Sein interimistischer Nachfolger bemerkte Unregelmäßigkeiten und wandte sich an die Behörden. Unter anderem wurde sogar eine Selbstanzeige beim Finanzamt eingebracht.
Laut Gemeindeaufsicht sollen Honorare ohne Abfuhr der gesetzlich vorgeschriebenen Abgaben ausbezahlt worden sein. In dem Bericht ist außerdem von fragwürdigen Vorgängen beim Verkauf eines Klaviers die Rede. Wie "ORF NÖ" berichtete, waren diese Punkte Teil der massiven Kritik an der Verwaltung des Verbands.
Der Obmann des Musikschulverbands und Bürgermeister von Waidhofen, Werner Krammer (VP), zeigte sich bestürzt über die Vorgänge. Er versprach "lückenlose Aufklärung" und kündigte Konsequenzen an. So sollen künftig Mitarbeiter des Magistrats bei der Lohnverrechnung und Buchhaltung einspringen. Zudem werde gemeinsam mit einem externen Berater ein internes Kontrollsystem eingeführt.
Für die traditionsreiche Musikschule im Ybbstal bedeutet das Verfahren eine harte Probe. Eltern, Schüler und Lehrer verfolgen gespannt, wie es nun weitergeht. Die Ermittlungen laufen, Ergebnisse liegen bisher keine vor.
Bis auf weiteres übernimmt die Stadt die laufenden Aufgaben in enger Zusammenarbeit mit Fachleuten. Ziel sei es, Ordnung in die Finanzen zu bringen und ähnliche Probleme in Zukunft zu verhindern. Bürgermeister Krammer betonte erneut gegenüber "ORF NÖ", dass volle Transparenz garantiert werden solle.