Eine militärische Eskalation im Nahen Osten wird nach dem Einschalten der USA immer wahrscheinlicher. Der Iran droht mit Vergeltungsmaßnahmen, vor denen wiederum Washington warnt. "Jeder iranische Angriff – direkt oder indirekt – gegen Amerikaner oder amerikanischen Stützpunkte wird mit verheerenden Vergeltungsmaßnahmen beantwortet", so Trump-Botschafterin Dorothy Shear.
Am Montag kam es zu einem Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi in Moskau. "Diese absolut unprovozierte Aggression gegen den Iran ist ungerechtfertigt", sagte der Kreml-Machthaber zu Beginn des Treffens mit Araghtschi.
Putin nannte die US-Angriffe nicht explizit, sprach stattdessen allgemein von "Angriffen" auf den Iran, obwohl der Kreml zuvor am Montag erklärt hatte, er verurteile und bedaure die US-Angriffe. "Es gibt eine neue Eskalation der Spannungen in der Region, und natürlich verurteilen wir das und drücken unser tiefes Bedauern darüber aus“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow gegenüber Reportern, kurz bevor Putin Araghtschi im Kreml empfing.
Russland unternehme "Anstrengungen, um dem iranischen Volk zu helfen", sagte Putin in dem Treffen, ohne dies näher zu erläutern. "Unsere Position zu den aktuellen Ereignissen ist bekannt. Sie wurde vom Außenministerium Russlands klar dargelegt", so der Präsident.
Auf die Frage, welche konkrete Unterstützung Russland leisten könne und ob es bereit sei, dem Iran Waffen zu liefern, sagte Peskow gegenüber Reportern: "Das hängt ganz davon ab, was der Iran benötigt. Wir haben unsere Vermittlungsdienste angeboten." Noch vergangene Woche sagte Putin, dass der Iran um keine Hilfen angefragt habe.
Der iranische Außenminister sagte laut russischen Staatsmedien bei seiner Ankunft in Moskau am Sonntagabend vor dem Treffen, die Gespräche mit Putin seien von "großer Bedeutung".
Die Beziehungen zwischen Russland und dem Iran haben sich in den letzten Jahren intensiviert – insbesondere seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine am 24. Februar 2022. Seitdem sind beide Staaten international isoliert und deren Wirtschaften und Finanzsystem wegen strenger Sanktionen belastet.
Laut westlichen Geheimdiensten kooperieren Moskau und Teheran auch auf militärischer Basis: So soll der Iran Russland seit Kriegsbeginn Drohnen liefern, die vor allem bei Angriffen auf ukrainische Infrastruktur zum Einsatz kommen. Teheran dementiert eine direkte Kriegshilfe.
Im Jänner haben die Präsidenten beider Länder ein auf 20 Jahre befristetes Partnerschaftsabkommen unterzeichnet, das laut iranischen Medien Kooperationen in Bereichen wie Militär, Politik, Handel, Forschung, Bildung und Kultur abdeckt.
Putin und andere Offizielle haben nun die Bedeutung des Partnerschaftsabkommens heruntergespielt und betonen, dass es sich hierbei nicht um ein gegenseitiges Verteidigungsbündnis handle. Moskau hat – bis auf die Vermittlerrolle – keine konkrete Unterstützung für seinen wichtigsten Verbündeten im Nahen Osten angekündigt.
Moskau ist ein entscheidender Unterstützer Irans, hat sich jedoch nicht energisch auf die Seite seines Partners gestellt, obwohl die Vereinigten Staaten am Wochenende Angriffe auf iranische Nuklearanlagen durchgeführt haben.