Angst, Depression, Suizid

Neurodermitis – Was die Krankheit mit der Psyche macht

Neurodermitis belastet nicht nur die Haut, sondern auch die Psyche. Sie geht mit einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen einher.
Heute Life
02.10.2025, 07:07
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Neurodermitis ist mehr als nur eine Hautkrankheit – sie kann das ganze Leben auf den Kopf stellen. Besonders die Psyche leidet oft mit, wie Bloggerin und Betroffene Anja schildert: "Ich fragte mich ständig, warum gerade ich diejenige war, die dieses Päckchen zu tragen hatte. Warum konnten alle glücklich und unbeschwert ihr Leben genießen, während ich nächtelang überlegte, ob ich mit meiner schrecklichen Haut und meiner negativen Art überhaupt gut genug für mein eigenes Leben bin." Viele, die mit Neurodermitis kämpfen, kennen dieses Gefühl nur zu gut.

Neurodermitis, auch bekannt als atopische Dermatitis, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die schubweise verläuft. Sie gehört zu den häufigsten Hautkrankheiten und kann sowohl Kinder als auch Erwachsene betreffen. Charakteristisch sind starker Juckreiz, trockene Haut und entzündliche Ekzeme.
Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt, aber es spielen mehrere Faktoren eine Rolle: Genetik, gestörte Hautbarriere, Immunreaktionen, Umwelt und Lebensstil.

Link: Leben mit Neurodermitis

Wie Haut und Seele zusammenhängen

Haut und Seele hängen eng zusammen: Stress kann einen Schub auslösen oder verschlimmern, die sichtbaren Symptome wiederum drücken aufs Gemüt. Wie es in einer APA OTS-Aussendung heißt, ist das Zusammenspiel von Haut und Psyche auch für Fachleute ein großes Thema. "Wir sprechen oft nur von den sichtbaren Begleiterkrankungen wie Allergien oder Asthma – doch die Neurodermitis geht auch mit einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen einher, auch das ist ein relevantes Thema", erklärt Dermatologe Dr. Max Tischler.

Umfragen zeigen: Mehr als die Hälfte der Betroffenen leidet unter Schlafproblemen oder Angststörungen, drei von vier sogar unter depressiven Symptomen oder einer Depression. Das bestätigen auch zahlreiche Studien. Wer ständig juckende Haut, Schlafmangel und den Druck, sich mit seiner Erkrankung auseinandersetzen zu müssen, erlebt, kommt schnell an seine Grenzen. Die seelische Gesundheit gerät dabei oft ins Hintertreffen.

„Die Neurodermitis geht auch mit einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen einher“

Hauttherapie ist auch Seelentherapie

Heuer steht der Welt-Neurodermitis-Tag deshalb ganz im Zeichen der unsichtbaren Belastungen. Nur wenn offen über die psychischen Folgen gesprochen wird, können Betroffene Verständnis und echte Unterstützung bekommen. Wichtig ist, frühzeitig und passend zu behandeln – nicht nur die Haut, sondern auch das seelische Wohl. Studien zeigen, dass moderne Therapien auch Angst und Depressionen bessern können. Bei einer Behandlung konnten die Symptome bei fast doppelt so vielen Betroffenen reduziert werden wie ohne Therapie. Je besser die Neurodermitis unter Kontrolle ist, desto eher lässt sich der Teufelskreis durchbrechen.

Für weniger seelischen Druck ist ein stabiler Hautzustand entscheidend. Eine frühzeitige und individuell passende Behandlung wirkt sich positiv auf Körper und Seele aus. Wenn du das Gefühl hast, dass deine Neurodermitis nicht gut kontrolliert ist, sprich das offen mit deiner Hautärztin oder deinem Hautarzt an. Auch wenn es dir psychisch nicht gut geht, solltest du das Gespräch suchen – so kann eine mögliche Begleiterkrankung abgeklärt und eine langfristige, ganzheitliche Behandlung eingeleitet werden. Mittlerweile gibt es moderne Therapien, die eine umfassende Kontrolle der Krankheit ermöglichen.

Alltag mit Neurodermitis

Wie kannst du deinen Alltag mit Neurodermitis und psychischen Belastungen leichter meistern? Wichtig ist ein starkes Selbstwertgefühl: Die Erkrankung gehört zwar zum Leben, aber sie bestimmt nicht, wer du bist. Such dir Aktivitäten, die dir guttun, und tausch' dich mit anderen Betroffenen aus. Entspannungsmethoden wie Meditation oder Achtsamkeit helfen, Stress abzubauen und die Haut zu beruhigen.

Bloggerin Anja hat für sich einen Weg gefunden: "Wenn meine Haut im Gesicht heute während eines Schubs wieder schlechter wird, sehe ich in den Spiegel und zieh‘ die Mundwinkel hoch. Ich schenke mir selbst ein Lächeln und genieße die Zeit in Gesellschaft meiner Freunde, anstatt mich zu stressen und zu verstecken." Offenheit gegenüber deinem Umfeld kann Verständnis schaffen und entlasten. Bei starker seelischer Belastung kann auch professionelle Hilfe sinnvoll sein.

{title && {title} } red, {title && {title} } 02.10.2025, 07:07
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