Wer in Mailand und Paris für Namen wie Prada, Valentino und Victoria Beckham auf den Laufsteg darf, hat es in der Modwelt geschafft. Eine von ihnen ist Anna Hoyos. Die 18-jährige Waldviertlerin war sich lange nicht sicher, ob die Modewelt wirklich zu ihr passt. Zwar wurde sie bereits mehrfach auf Reisen in Paris, London oder Amsterdam von Scouts angesprochen – doch an eine echte Karriere dachte sie zunächst nicht. "Nicht, weil ich es nicht wollte", erzählt sie rückblickend im "Heute"-Interview. "Ich glaube, es ist der Traum vieler Mädels, aber ich habe mich selbst nie wirklich als Model gesehen."
„Ich glaube, es ist der Traum vieler Mädels, aber ich habe mich selbst nie wirklich als Model gesehen.“
Das änderte sich, als ihre Mutter sie der Agenturgründerin Filipa Bleck vorstellte – der Kopf hinter Canvas, einer internationalen Modelagentur mit Standorten in São Paulo, Barcelona, New York und Hamburg. "Ich wusste sofort, dass ich es nur mit ihr probieren will", erzählt sie. Heute ist Canvas ihre Mutteragentur – und Filipa ihr sogenannter "Mother Agent". "Sie haben von Anfang an an mich geglaubt, mich unterstützt und Potenzial in mir gesehen, das ich selbst noch nicht erkannt habe."
Und sie sollte recht behalten, denn was andere jahrelang anstreben, passierte bei Hoyos in Rekordzeit: Ihr erstes Casting war gleichzeitig ihre erste große Runway Show – und zwar für Prada. "Ich war vorher noch nie auf dem Laufsteg", sagt die 1,81 große junge Frau. Natürlich sei sie aufgeregt gewesen – "besonders, wenn man weiß, wer im Publikum sitzt". So nahmen bei Prada Superstars wie Kerry Washington, Carey Mulligan, Felicity Jones, Emma Chamberlain und die Mitglieder der K-Pop-Band Enhypen in der Front Row Platz.
Doch die Nervosität würde mit jeder Show kleiner. Bei Chloé, ihrer letzten Show, sei sie schon deutlich entspannter gewesen. "Ein bisschen Aufregung bleibt immer – aber das ist eine gute Aufregung." Mittlerweile ist Hoyos auch für sich in der Modewelt angekommen. "Ich habe gemerkt, wie sehr ich diesen Beruf liebe – die Shootings, den Laufsteg, das Reisen und die vielen spannenden internationalen Menschen, die man kennenlernt. Ich habe sogar schon richtig gute Freunde in dieser Branche gefunden."
Positiv überrascht hat sie vor allem die Atmosphäre hinter den Kulissen. "Die Modewelt hat in der Gesellschaft oft ein etwas schlechtes Image, gerade, was Models betrifft und auch ich hatte anfangs ein eher kritisches Bild davon, aber alle Menschen, mit denen ich bisher gearbeitet habe, waren unglaublich nett, respektvoll und professionell." Sie ist überzeugt, dass sich in den letzten Jahren vieles zum Besseren verändert habe – durch klare Regeln und strengere Standards.
„Meine Familie und Freunde sind heute meine größten Unterstützer – das gibt mir viel Kraft.“
Auch ihr Umfeld war zunächst skeptisch. "Meine Eltern wollten einfach sicher sein, dass es mir gut geht", erzählt die 18-Jährige. Doch inzwischen habe sich das Blatt gewendet. "Meine Familie und Freunde sind heute meine größten Unterstützer – das gibt mir viel Kraft," so die Tochter von Petra (55) und Markus Hoyos (65), ihres Zeichens dreifache Schlossbesitzer im Waldviertel.
Nach den großen Laufstegen folgt nun die Campaign Season – Editorials, E-Commerce und Shootings stehen an. "Eine kleine Pause vom Runway, worüber ich fast ein bisschen traurig bin", gesteht die Waldviertlerin. Gleichzeitig plant sie ihre Zukunft über das Modeln hinaus. "Ich möchte mich langsam an Unis bewerben. So sehr ich das Modeln liebe, will ich unbedingt auch studieren – etwas Kreatives, vielleicht Architektur. Mal sehen, wohin es mich führt."