Shrinkflation gilt als eine der fiesesten Tricksereien im Supermarkt: Die Packung bleibt gleich teuer, der Inhalt schrumpft – und Kunden zahlen, vielfach unbemerkt, teils kräftig drauf.
Genau gegen diese Form der versteckten Preiserhöhung geht Billa nun vor. Der Clou: Bereits ab 2. Jänner 2026 werden Produkte von Lieferanten, bei denen die Menge reduziert wurde, direkt am Regal gekennzeichnet. Wer schummelt, bekommt also ein Warnschild verpasst.
Hintergrund ist eine gesetzliche Regelung, die ab 1. April eine Kennzeichnung von Shrinkflation-Produkten im Handel vorschreibt. Billa zieht die Maßnahme jedoch vor und schafft schon jetzt mehr Durchblick für Kunden. Gleichzeitig schließt der Händler im Rahmen einer Garantie versteckte Preiserhöhungen bei Produkten aus dem Eigenmarken-Sortiment aus.
Nicht wundern: Zum Start der Anti-Shrinkflation-Initiative Anfang Jänner 2026 werden keine entsprechenden Produkte in den Regalen von Billa und Billa Plus zu finden sein, da die Kennzeichnung ab sofort bei Verkaufsstart und nicht rückwirkend erfolgt. Trotzdem bereite man sich angesichts des geplanten Anti-Mogelpackungs-Gesetzes auf mögliche Fälle vor.
Insgesamt begrüßt Billa die Maßnahme der Regierung, kritisiert aber, dass die Politik hier die Händler in die Pflicht nimmt. Statt den Handel mit Bürokratie und Kosten zusätzlich zu belasten, sollte eine Kennzeichnungspflicht dort ansetzen, wo Shrinkflation entsteht, nämlich bei den Herstellern, die ja für die Verpackungs- und Mengenänderungen verantwortlich sind.
"Unser Eigenmarken-Versprechen garantiert, dass es bei unseren Eigenmarken keine versteckten Preissteigerungen gibt", erklärt Billa-Vorstandsvorsitzender Erich Szuchy. Bei Markenartikeln wolle man hingegen Überzeugungsarbeit leisten, keine Shrinkflation-Produkte anzubieten. Ein etwaiger Hinweis zur Mengenreduktion sollte, so Szuchy, direkt am Produkt angebracht werden. "In letzter Konsequenz kennzeichnen wir von Shrinkflation betroffene Produkte in unseren Regalen. Damit übernehmen wir bereits ab Anfang 2026 eine Schutzschildfunktion für unsere Kundinnen und Kunden."
Für die bei Billa verkauften Eigenmarken soll es von vornherein keine versteckten Preiserhöhungen geben. Heißt: Inhaltsmengen werden in keinem Fall reduziert, um höhere Grundpreise zu verschleiern. Sollte sich die Menge eines Eigenmarkenprodukts doch einmal ändern, werde gleichzeitig der Preis entsprechend angepasst, sodass sich der Grundpreis nicht erhöht – und das für "garantiert mindestens 90 Tage ab Verkaufsstart des Artikels".
Bei Markenartikeln hat Billa hingegen keinen Einfluss auf Rezepturen, Packungsgrößen oder Füllmengen – dort setzt der Händler nun auf sichtbare Warnhinweise im Regal. Auch die werden 90 Tage bleiben, während der Gesetzgeber nur 60 Tage vorschreibt.
Im gesamten Jahr 2025 waren laut Billa rund 50 Produkte von Shrinkflation betroffen. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Billa-Plus-Markt führt mehr als 20.000 Artikel.