Kaum ist beim Innviertler Motorradhersteller KTM etwas Ruhe eingekehrt, sorgt der künftige Mehrheitseigentümer für neue Unruhe. Rajiv Bajaj, Chef des indischen Großaktionärs Bajaj Auto, rechnet in einem TV-Interview mit dem bisherigen KTM-Management ab – und kündigt massive Einsparungen an.
"Die Gemeinkosten müssen um mehr als 50 Prozent sinken", stellt Bajaj im indischen Sender CNBC TV18 unmissverständlich klar. Besonders in der Verwaltung, im Marketing, in der Forschung und Entwicklung sowie in der IT sieht er enormes Sparpotenzial. Auch der Einstieg ins E-Bike-Geschäft sei ein Fehler gewesen. Dem abgelösten KTM-Management wirft er gar "Gier" vor.
Die Inder hatten KTM im Vorjahr mit 800 Millionen Euro vor der Pleite gerettet. Nun läuft die rechtliche Prüfung für die Übernahme der Mehrheit. Im Innviertel bleibt man dennoch ruhig. KTM-CEO Gottfried Neumeister teilt gegenüber der "Krone" mit, dass alle Unternehmensbereiche analysiert werden, "um Synergien zu nutzen und Effizienzpotenziale zu heben."
Und weiter: "Auf diese Weise konnten wir unsere Kostenstruktur in den vergangenen Monaten bereits deutlich verbessern." Und: KTM werde trotz neuer Mehrheit ein "österreichisches Unternehmen mit eigenständigem Management" bleiben, heißt es im Bericht der Tageszeitung weiter.
Was viele dennoch beunruhigt: Die Restrukturierung ist noch nicht abgeschlossen – auch Stellenabbau ist nicht ausgeschlossen. Während in der Belegschaft Unruhe herrscht, gibt es aber auch gute Nachrichten: Statt einer Produktionsverlagerung ins Ausland passiert das Gegenteil. KTM schließt sein Werk in Spanien und holt die Fertigung der GASGAS-Motorräder nach Oberösterreich zurück.