Der einstige Immobilien-König René Benko musste sich am Mittwoch wieder am Landesgericht Innsbruck wegen betrügerischer Krida verantworten. Der Vorwurf: Er soll rund 660.000 Euro vor seinen Gläubigern versteckt haben – darunter eine Luxus-Mietvorauszahlung und Geldflüsse an seine Mutter.
Bereits am Mittwochnachmittag kam dann der Knaller – das Urteil gegen René Benko wurde verkündigt. Es lautet:
Benko wird im Fall der Geldschenkung schuldig gesprochen, er muss 24 Monate unbedingt in Haft – die U-Haft wird angerechnet. In der Causa Hungerburg-Villa wird er hingegen freigesprochen.
Der 48-Jährige hatte sich am ersten Prozess-Tag "nicht schuldig" bekannt und die Ausführungen der Staatsanwaltschaft als "an Zynismus nicht überbietbar" bezeichnet. Benko selbst wollte dann keine Fragen mehr beantworten, sodass die Verhandlung nach nur zwei Stunden beendet wurde.
Nicht so am Mittwoch! Mehrere Zeugen – darunter ehemalige Signa-Manager – wurden von der Staatsanwaltschaft und Norbert Wess, dem Anwalt von René Benko, intensiv zu dem Fall befragt. Weitere Zeugen – darunter Benkos Mutter und Schwester – machten von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch.
Im Zentrum der Verhandlung stand die Luxusvilla auf der Innsbrucker Hungerburg, für die Benko laut Anklage 360.000 Euro im Voraus gezahlt haben soll – für ein damals angeblich "unbewohnbares" Haus. Doch genau diese Zahlung sah Masseverwalter Andreas Grabenweger als klaren Fall: "Für mich ist das eine 'eindeutige Sache'", über den Anspruch bestehe "kein Zweifel".
Denn mit der Zahlung, so die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), habe der Immo-Pleitier Geld aus der Insolvenzmasse gezogen und so seine Gläubiger geschädigt. Eine gütliche Einigung mit der Vermieterin – einer Tochterfirma von Benkos Laura Privatstiftung – scheiterte.
Im Prozess gegen Benko versuchte sein Anwalt Norbert Wess dann auch, die Verlesung einer E-Mail von Benkos Schwester Verena zu verhindern – ohne Erfolg. Die Richterin lehnte ab und las die brisante Nachricht trotzdem vor. Darin stand: "Geld ist noch nicht gutgeschrieben, kann im Moment keine Überweisungen an Chalet N machen." Und weiter: "3 Mio sind als Ausschüttung auf Mamas Konto eingegangen, wie viel willst du weiterschicken? Und Verwendungszweck? Schenkung?"
Für Benko stand bei dem Prozess in Innsbruck viel auf dem Spiel: Bei einer Verurteilung drohten bis zu zehn Jahre Haft – und das war erst der Anfang zahlreicher Verfahren gegen den einstigen Signa-Boss.