Paukenschlag in der heimischen Wirtschaftswelt! Nachdem bekannt wurde, dass die Wirtschaftskammer (WKO) die Gehälter ihrer Mitarbeiter in Zeiten der Teuerung um 4,2 Prozent erhöhen wollte, riss die Kritik an WKO-Chef Harald Mahrer in den vergangenen Tagen nicht ab. Nun zieht der Top-Manager die Konsequenzen und wird zeitnah seinen Platz an der Spitze der Kammer räumen.
Bereits zuvor gab Mahrer seinen Präsidiumsposten bei der Österreichischen Nationalbank (OeNB) auf. Er wollte dadurch zeigen, dass die Wirtschaft seine wichtigste Motivation sei. Zudem betonte Mahrer, dass er aus seinen Fehlern lernen und die Wirtschaftskammer als kraftvolle Stimme der Betriebe positionieren wolle.
Diese Aufgabe obliegt wohl nun Mahrers unmittelbarer Nachfolgerin. Es handelt sich um Martha Schultz, die Tirolerin soll vorerst automatisch übernehmen. Sie war schon bisher Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer.
Eine langfristige Nachfolge zu finden werde sich jedoch schwieriger gestalten. Ein Kandidat müsste dafür zuerst die Zustimmung im Wirtschaftsparlament erhalten. Dem Wirtschaftsbund wäre es hier nur möglich eine Person zu nominieren, die ab dann der designierte Präsident wäre. Für Freitag ist eine Krisensitzung mit allen Länderpräsidenten anberaumt.
Eine wichtige Aufgabe für Schultz wird es sein das Vertauen der Betriebe wieder zurückgewinnen, hatte die WKO doch zuletzt zur Lohnzurückhaltung aufgefordert, während man dann mit einer Erhöhung von 4,2 Prozent selbst deutlich über der Inflation abschließen wollte.
Zum Vergleich: Die Eisenbahner bekamen 2,7 Prozent mehr, die Brauer 2,6 Prozent, die Metaller 1,4 Prozent. Pensionen über 2.500 Euro brutto bekamen nicht einmal die volle Inflation abgegolten.
Auch innerhalb der ÖVP dürfte Mahrer in den vergangenen Tagen wohl den Rückhalt verloren haben. Am Dienstag sprach etwa Niederösterreichs VP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner von einem "Frontalschaden". Auch der Oberösterreichische Landeschef Thomas Stelzer (ebenfalls ÖVP) übte Kritik an dem ehemaligen WKO-Boss.
Noch deutlicher wurde die mächtige Tiroler Adler Runde, eine Plattform namhafter Unternehmer mit rund 30.000 Beschäftigten. In einer Aussendung legten sie Mahrer den Rücktritt nahe und forderten einen Kurswechsel der Wirtschaftskammer.